Es ist kein einfacher, gerader Weg zu den Olympischen Spielen 2022. „Die Spiele in Peking stellen uns strategisch und organisatorisch vor ganz neue Herausforderungen. Wie und wann reisen wir an? Wie bewegen, verpflegen und organisieren wir uns vor Ort?“, sagt Sportdirektor Andreas Scheid und stellt klar: „Das hat keine Auswirkungen auf unseren sportlichen Fokus. Wir wollen mit mindestens 15 Athletinnen und Athleten am Start stehen.“
Bei all den sportlichen Zielen wolle man in der Diskussion um die politische Situation in China – vor allem im Hinblick auf Menschenrechte und Nachhaltigkeit – keinesfalls wegsehen: „Nicht erst durch das politisch harsche Pandemie-Regime des Austragungslandes sind wir als Verband in den internationalen Organisationen IOC und FIS und im direkten Austausch mit dem DOSB gefordert“, sagt Präsident Prof. Michael Hölz und erklärt weiter: „Unser Ziel muss es sein, uns auf zukunftsfähige Konzepte zu verständigen und existierende Wettkampfstätten in wintersportbewährten Gebieten als Austragungsorte zu wählen. Das fordern nicht zuletzt auch unsere Athletinnen und Athleten.“
Im Rahmen einer Pressekonferenz unter dem Motto „It’s time to perform“ haben Scheid und Prof. Hölz gemeinsam mit Finanz-/Marketingdirektor Stefan Knirsch die #RoadtoBeijing sowie weitere Pläne für die Wintersaison 2021/22 vorgestellt. Die Veranstaltung fand auf Einladung des Partners Würth MODYF im Sudhaus in Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) statt.
Neun Athlet*innen für das Top Team ’22 nominiert
Die Slopestyle-Athlet*innen Annika Morgan (SC Miesbach) und Leon Vockensperger (SC Rosenheim) haben die nationale Qualifikation für die Olympischen Spiele schon geschafft. Zusätzlich zu den beiden haben die SNBGER-Sportverantwortlichen die Boardercrosser Martin Nörl (DJK-SV Adlkofen) und Paul Berg (SC Konstanz), die Race-Athlet*innen um Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen), Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) und Carolin Langenhorst (WSV Bischofswiesen) sowie die Halfpipe-Rider André Höflich (SC Kempten) und Leilani Ettel (SV Pullach) in das Top Team ’22 berufen. „Doch das ist erst der Anfang: Ab sofort läuft die Qualifikationsphase – und wir hoffen, dass noch mehr auf den Top Team-Zug aufspringen“, betont Scheid. Die neun Athlet*innen seien aufgrund der überzeugenden Leistungen im vergangenen Jahr und ihrer tragenden Rolle innerhalb der Teams bereits vorab berufen worden.
Halfpipe-Athlet André Höflich als „Athlete of the Year“ ausgezeichnet
Die Athlet*innen von Snowboard Germany haben in der Saison 2020/21 abgeliefert und gezeigt, dass sie zur Weltspitze gehören. Drei WM-Medaillen, drei Medaillen bei Juniorenweltmeisterschaften, der Gesamtweltcupsieg von Ramona Hofmeister und zahlreiche Podestplätze machen Deutschland zur drittstärksten Snowboardnation der Welt über alle Disziplinen hinweg.
Einer der herausragenden Akteure des vergangenen Winters: André Höflich. Der Allgäuer wurde im Rahmen der Pressekonferenz am Montag von den SNBGER-Sportverantwortlichen um Andreas Scheid als „Athlete of the Year“ ausgezeichnet.
„Dass ich die erste Auszeichnung der Saison schon heute bekomme, überrascht mich sehr – aber ich freue mich riesig. Die vergangene Saison bleibt mir in ganz besonderer Erinnerung. Vor allem mein dritter Platz in Aspen – und das Duell mit Shaun White.“
Höflich schaffte im März 2021 den ersten Podestplatz eines Deutschen in der Halfpipe – vor Jahrhunderttalent Shaun White – seit mehr als elf Jahren. Davor hat er eine beeindruckende Serie hingelegt: In allen Weltcups inklusive WM der vergangenen beiden Jahre hat der 24-Jährige das Finale erreicht, landete bis auf eine Ausnahme immer unter den Top 6.
Der erfolgreichste Medaillensammler bei Großereignissen neben Selina Jörg, die ihre Karriere vergangene Saison beendete, wird „Rookie of the Year“: Race-Athlet Ole Mikkel Prantl (WSV Königssee) hat bei zwei Juniorenweltmeisterschaften gezeigt, was in ihm steckt. Sowohl beim Corona-bedingt nachgeholten Event im Dezember 2020 im Lachtal (AUT) als auch bei der JWM im März 2021 in Krasnojarsk (RUS) hat der 19-Jährige die Silbermedaille im Parallel Riesenslalom geholt.
Der Titel „Coach of the Year“ geht in diesem Jahr an Höflich-Trainer Michael Dammert. Der Freestyle-Headcoach ist übergeordnet für die Halfpipe- und Slopestyle-Teams bei SNBGER verantwortlich – und als dieser ein wichtiger Wegbereiter für die Erfolge von Höflich, Vockensperger, Morgan und. Co.
Heimweltcup in Berchtesgaden bleibt Saisonfinale der Raceboarder*innen
Snowboardfest im Winterwonderland: Beim Saisonfinale 2020/21 der Racer*innen boten die verschneiten Berge im Berchtesgadener Land die perfekte Kulisse für die Geschichte zweier herausragender deutscher Athletinnen. Selina Jörg feierte mit Platz zwei das Ende ihrer erfolgreichen Karriere. Ramona Hofmeister bekam am Fuße ihres Heimatberges zum zweiten Mal in Folge die große Kristallkugel für den Gesamtweltcupsieg überreicht. Können die Fans auch in diesem Jahr auf ein Saisonfinale „dahoam“ hoffen? „Wir können natürlich nicht vorhersagen, welche Geschichte der Sport in diesem Jahr schreibt. Aber wir wollen die besten Rahmenbedingungen schaffen, um wieder ein Snowboardfest in Berchtesgaden zu feiern – hoffentlich dieses Mal mit Zuschauern“, sagt Stefan Knirsch
Landing Bag in Berchtesgaden fix geplant für 2023
„Nachwuchs, Nachwuchs, Nachwuchs!“, lautet die Devise von Präsident Prof. Michael Hölz. Ein wichtiger Baustein: Der Ausbau der Infrastruktur an den Bundesstützpunkten Berchtesgaden (Race, Freestyle) und Oberstdorf (Snowboardcross). Für ein wichtiges Projekt stehen die Ampeln jetzt auf Grün: Ein Landing Bag soll im Sommer 2023 gemeinsam mit dem DSV an der Christophorus Schule in Berchtesgaden realisiert werden. Sowohl die Gespräche mit den lokalen Entscheidern vor Ort als auch Pläne für die Finanzierung sind abgeschlossen. Mit der Trainingsanlage könnten Freestyle-Athlet*innen das ganze Jahr an ihren Tricks arbeiten. Dank eines Luftkissens bei der Landung wird das Verletzungsrisiko minimiert.