Welch ein Auftritt von Ramona Hofmeister. Selten dominiert eine Athletin ein Rennen so wie die 28-Jährige den Parallel-Riesenslalom in Val Saint Come in Kanada. Sie gewinnt in beeindruckender Manier. Perfekt gemacht hätte das Ergebnis ein weiterer SNBGER-Platz auf dem Podium. Doch Cheyenne Loch verpasst ihn knapp, feiert aber ihr bislang bestes Saisonergebnis.
Die Herausforderung ist’s, die liebt Ramona Hofmeister. Die treibt sie an, die holt alles aus ihr heraus. Beim Parallel Riesenslalom im kanadischen Val Saint Come stellt sie einmal mehr unter Beweis: Sie mag’s schwierig. Während anderen die Bedingungen nach massiven Schneefällen in den vergangenen Tagen weniger gefallen – darunter die Gesamtweltcup-Führende Miki Tsubaki aus Japan, sie beurteilt’s nach der Quali als zu „bumpy“ – sagt die 28-Jährige: „Ich hab‘ vom perfekten Schnee hier geträumt. Also: Danke, Kanada!“
In eben diesen Schnee zaubert sie einen um den anderen beeindruckenden Lauf. Die Quali gewinnt sie souverän, ebenso scheinbar problemlos zieht sie in den Finals Runde um Runde weiter. Keine Schwäche, kein größerer Fehler, keine einzige knappe Entscheidung. Nicht einmal im Großen Finale gegen die Österreicherin Sabine Payer. An diesem Tag ist Ramona Hofmeister das Maß aller Dinge.
„Also ich fand die Bedingungen mega. Genauso wie den Kurs. Das war mal was ganz anderes mit den verschiedenen Übergängen. Trainieren konnten wir ja wegen des schlechten Wetters nicht, aber ich hab‘ mir schon bei der ersten Besichtigung gedacht: Diese drei, vier Wellen da drin, das schaut nach Spaß aus. Und genauso war’s. So hab‘ ich‘s durchgezogen bis zum Schluss: mit jede Menge Spaß und Motivation.“
Auch Cheyenne Loch (SC Schliersee) taugt’s offensichtlich auf dem abwechslungsreichen Kurs in Quebec. Nach ihrem überzeugenden Auftritt in der Qualifikation (Platz fünf) zeigt sie nicht nur, dass sie ihr Bord beherrscht, sondern beweist auch Kampfgeist. Im Vierteilfinale sieht sie schon wie die sichere Verliererin aus. Doch Tor um Tor holt sie auf – Halbfinale. Dort trifft sie auf Teamkollegin Hofmeister – und hat das Nachsehen. Ebenso wie gegen Michelle Dekker aus den Niederlanden im kleinen Finale. Der undankbare vierte Platz – immer ein Grund zum Ärgern. Aber für Loch auf jeden Fall auch ein Grund zur Freude. Sie erreicht damit ihr bislang bestens Saisonergebnis.
„Klar, so ein vierter Platz ist immer scheiße. Ich hätt‘ schon richtig Lust gehabt auf das Podium heute. Aber ich versuch, das Positive zu sehen. Ich hab‘ einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Bislang war das schon fast wie so ein kleiner Fluch, nie bin ich weiter gekommen als bis ins Viertelfinale. Das frustriert. Und heut‘ hab‘ ich mal wieder gespürt, wie es sich anfühlt, mit Selbstvertrauen zu starten und mit richtig Bock, vorne reinzufahren. Das hab‘ ich echt schon vermisst. Das will ich mitnehmen.“
Für die größte Überraschung des Rennens sorgt dabei im Übrigen die bisherige Überfliegerin dieses Winters Tsubaki: Sie kommt mit dem Kurs tatsächlich nicht gut zurecht und scheidet bereits im Achtelfinale aus.
Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen) steht in Kanada nicht am Start, sie ist krank.
Nicht so erfolgreich schneiden die SNBGER-Männer am Samstag in Quebec ab. Drei Wochen liegt das letzte Rennen des Race-Teams zurück. Für Elias Huber (SC Schellenberg) war’s ein ganz besonderer Tag. Beim Parallel Riesenslalom im slowenischen Rogla stand er zum ersten Mal in einem Einzelrennen auf dem Podium, das ganze Team hat ihn gefeiert. In Kanada läuft es nicht ganz so rund. Beim Übergang in den flachen Zielabschnitt unterläuft ihm ein Fehler, den knappen Rückstand kann er nicht mehr aufholen und muss sich nach dem Achtelfinale verabschieden – Platz zwölf.
Dasselbe Schicksal ereilt seinen Teamkollegen Yannik Angenend (FC Lengdorf). Der 24-Jährige stellt sein Board ein paar Mal quer, kann die Geschwindigkeit nicht mitnehmen und landet am Ende – beim Sieg des Slowenen Zan Kosir – knapp vor Huber auf Rang neun.
Weiter zu kämpfen hat Stefan Baumeister (SC Aising-Pang). Auch Quebec bringt für den 31- Jährigen nicht den erhofften Push fürs Selbstbewusstsein: Zum wiederholten Mal scheitert er bereits in der Qualifikation.