Ein Halfpipe-Finale der Superlative und ein deutscher Athlet mittendrin: André Höflich wird bei seiner Olympiapremiere starker Achter.
Die Interviews nach seinem dritten Final-Run müssen warten. Shaun White (USA) ist dran. André Höflich (SC Kempten) und seine Halfpipe-Kollegen sehen gebannt nach oben: Der dreimalige Goldmedaillengewinner und Snowboardsuperstar dropt zum letzten Mal bei einem Contest. Das Ende einer Ära – mit Sturz und Platz vier.
Sein erstes Olympia-Finale wird für den 24-Jährigen aber nicht nur wegen des Karriereendes des Ausnahmetalents ein ganz besonderes: Höflich zeigt einen starken Run und stellt als Achter die bisher beste Platzierung eines deutschen Athleten – von Christophe Schmidt 2006 – bei Winterspielen ein.
„Mit meiner Leistung bin ich super zufrieden. Ich habe es in vollen Zügen genossen, heute hier dabei zu sein. Was für eine Wahnsinnsshow. Alle habens komplett abgerissen. Halfpipefahren ist das Allergrößte. Ich will nie mehr was anderes machen.“
„Sehr cool. Für André freut es mich mega, dass er seinen Run runter gebracht hat. Es wäre natürlich noch ein bisschen mehr drin gewesen. Aber das ist mein Job als Coach: Ich bin happy, aber nie zufrieden.“
Der Beginn für Höflich am frühen Freitagmorgen deutscher Zeit im Genting Snowpark von Zhangjiakou: Verhalten. Den ersten von drei Runs bricht er ab. Nach einer verpatzten Landung am zweiten Hit ist der Schwung weg.
„Vor dem ersten Lauf war ich plötzlich nervös – und habe nicht gelandet. Dann habe ich mich erinnert, dass ich hier bin, um den Event zu genießen und mein Bestes zu geben.““
Was der Allgäuer damit meint, zeigt er im zweiten Versuch: Switch Method, Cab Double Cork 1080, Frontside Double Cork 1260, Backside 900 sowie Frontside Double Cork 1080. Für die Wiederholung seines Qualifikation-Runs, den er clean nach unten bringt, ziehen die Judges 76.00 Punkte.
Im dritten Lauf will es Höflich noch einmal wissen. Statt des Backside 900 will er einen 1260 zeigen. Doch der Versuch misslingt. Der zweite Run bleibt in der Wertung. Rang acht.
„Der Druck ist weg. Heute Abend wird gefeiert. Ich freue mich, mit dem ganzen Team zusammenzusitzen und die letzten Tage hier zu genießen.“
Der Kampf um die Goldmedaille wird zum Showdown zwischen den beiden Topfavoriten Ayumo Hirano (JPN) und Scotty James (AUS). Der Japaner, der als Letzter oben steht, gewinnt dank einer Weltpremiere: Als erster Athlet überhaupt gelingt ihm ein Triple – dreifach über Kopf gedrehter Trick – in einem gelandeten Contest-Run. Mit 96.00 Punkten zieht er an James vorbei. Nach zweimal Silber in Sotschi und Pyeongchang steht Hirano erstmals bei Olympischen Spielen ganz oben.
„Endlich hat dieser Kerl seine Goldmedaille. Ayumos Run ist eine Weltsensation. Der Sieg absolut verdient.“
Bilder: Team D/Max Galys