Ramona Hofmeister muss es richten für das deutsche Team am Samstag. Und sie richtet‘s. Beim Parallel Slalom im bulgarischen Pamporovo rast sie im Schneegestöber auf Platz zwei – im Traumfinale gegen Ausnahmeathletin Ester Ledecka.
Oft ist sie nicht da, am Samstag taucht sie plötzlich auf: Ester Ledecka aus Tschechien. Und jede Snowboarderin weiß: Wenn sie antritt, wird’s extrem schwierig mit dem Sieg. Noch schwieriger als sonst. Die Ausnahmeathletin, die mittlerweile vor allem bei den alpinen Speed-Weltcuprennen startet, ist aufs Podium abonniert. Vermeintlich auch auf den Platz ganz oben. Genauso wie Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen), vor allem in dieser Saison. In Pamporovo stehen sich mit ihnen zwei der stärksten Raceboarderinnen der vergangenen Jahre gegenüber. Spannender kann ein Finale kaum sein.
Hofmeister, die bereits vier Weltcuprennen in diesem Winter gewonnen hat, startet mit einem Nachteil: Die 27-Jährige muss auf den roten Kurs, den langsameren. Denn in der Qualifikation war Ledecka schneller. Ein weiteres Handicap, das keiner sieht: Hofmeister kränkelt, das Training am Freitag ließ sie aus. Doch für die Deutsche gibt es keine Ausreden – nur Vollgas. Sie zeigt einen explosiven Start, führt. Zentimeter um Zentimeter kämpft sich ihre Rivalin heran, Board an Board ziehen die zwei Athletinnen durch die Tore. Dann – der Fehler. In einer Bodenwelle rutscht Hofmeister weg, Ledecka fährt den Sieg sicher nach Hause. Im Interview zeigt sie höchsten Respekt vor ihrer starken Gegnerin. Der beruht auf Gegenseitigkeit.
„Es macht immer Spaß, gegen Ester zu fahren. Das sind jedes Mal richtig coole Fights. Sie ist wahnsinnig stark, da muss man 300 Prozent geben. Bis zu meinem Fehler lief es ja auch gut. Spannend, wie das Rennen wohl ohne den Patzer ausgegangen wäre. Das würd‘ mich schon interessieren. Grundsätzlich aber bin ich einfach unheimlich froh über meinen zweiten Platz.“
„Wir sind richtig happy. Dass es Ramona wieder aufs Podium geschafft hat, ist mega. Vor allem, weil sie nicht ganz fit ist.“
Unrund läuft’s in dieser Saison für Cheyenne Loch (SC Schliersee). Als Fünftplatzierte in der Qualifikation darf sie den schnelleren blauen Kurs wählen. Doch das nützt ihr am Ende nichts: Gegen die Österreicherin Sabine Schöffmann ist im Achtelfinale Schluss für die 29-Jährige – auch wegen eines Fehlers quasi auf der Ziellinie.
Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen) muss sich ebenfalls nach dem Achtelfinale verabschieden. Was nicht am roten Kurs alleine liegt. Nach einem Fahrfehler im oberen Teil hat sie gegen die Italienerin Lucia Dalmasso keine Chance.
In wenig guter Erinnerung werden die Männer die Weltcup-Premiere in Pamporovo behalten. Alle Boarder aus dem deutschen SNBGER-Team scheiden in der Qualifikation aus. Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) als 17. denkbar knapp. Bislang landete er in dieser Saison einmal als Siebter unter den Top Ten. Zuletzt standen er und Ramona Hofmeister beim Teamevent in Bad Gastein als Dritte auf dem Podium. Kurzum: Baumeisters Formkurve zeigte nach oben. Jetzt der Dämpfer. Elias Huber (SC Schellenberg) und Ole-Mikkel Prantl (WSV Königssee) stürzen in der Qualifikation. Yannik Angenend (FC Lengdorf) ging nicht an den Start. Er ist krank.