Strahlender Sonnenschein, begeisterte Zuschauer, perfekte Bedingungen: Alles ist bereit für Top-Ergebnisse beim Parallel-Riesenslalom im schweizerischen Scuol. Und es sieht gut aus für Ramona Hofmeister – bis zum Viertelfinale, bis zum Fahrfehler. Bis zum Sturz. Damit wartet das SNBGER-Race-Team weiter auf den ersten Podestplatz. Er wird kommen, davon sind alle überzeugt.
Es ist dieser verflixte Knoten, der einmal aufgehen muss. Dieses eine Top-Ergebnis, das es braucht, damit das Selbstvertrauen zurückkommt, die Selbstverständlichkeit – und damit die nächsten Top-Ergebnisse. Dieses eine Schlüsselerlebnis sollte es am Samstag in Scuol geben. Alles fühlt sich danach an. Die drei Wochen Pause haben die Raceboarder*innen genutzt, um Kraft zu tanken – und jetzt Vollgas zu geben, ganz vorne mitzuspielen. Mit diesem Ziel ist Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen) nach Scuol gekommen. Und mit ihr ein topmotiviertes SNBGER-Race-Team. Doch es bleibt bei dem Bild, das man bereits von den vorherigen sieben Rennen kennt: Weder bei den Frauen noch bei den Männern steht eine deutsche Athletin oder ein deutscher Athlet auf dem Podest. Hofmeister wird Achte.
Überaus überzeugend tritt die 28-Jährige im Achtelfinale auf – nachdem sie in der Quali schon fast ausgeschieden ist. Sie fährt aggressiv, sauber, souverän. Genau so startet die vierfache Gesamtweltcupsiegerin in den Heat gegen die Japanerin Tomoka Takeuchi im Viertelfinale. Doch dann passiert dieser kleine Fehler, eine kleine Unachtsamkeit. Hofmeister stürzt – das Aus.
„Erstmal war ich überglücklich, dass es noch gereicht hat fürs Finale. Ich hatte in der Quali ja wirklich einen Riesenfehler, lag mal kurz. Im Finale werden die Karten neu gemischt. Fürn Kopf war’s heut wichtig, mal eine Runde weiterzukommen. Trotzdem wär‘ noch einiges drin gewesen. Die Piste hat super gehalten. Aber ich bleib‘ motiviert und kämpf weiter, dass ich wieder dahin komme, wo ich war.“
„Die Geschwindigkeit bei Ramona war da, vielleicht fehlte die letzte Konsequenz. Es war nur ein kleiner Fehler, dann kam ein bisschen Pech dazu. Jetzt muss der Knoten platzen, für den Kopf. Das Mentale ist so eine wichtige Sache in dieser Sportart. In dieser Woche bleiben uns vier weitere Chancen. Aber wir brauchen dieses positive Erlebnis eher früher als später.“
Einen kleinen Erfolg feiert Elias Huber (SC Schellenberg). Seit drei Rennen stand er nicht mehr im Finale – in Scuol klappt’s. Nur knapp scheitert er nach einem Konzentrations- und Fahrfehler im Achtelfinale am Italiener Gabriel Messner und wird guter Neunter.
Ebenfalls ins Achtelfinale schafft es Cheyenne Loch (SC Schliersee). Sie wird Elfte.
„Erst war ich ziemlich nervös, ich wollte unbedingt wieder mal ins Finale. Mit meiner Quali war ich dann superzufrieden und guter Dinge fürs Finale. Aber da neige ich manchmal dazu, dass ich zu sehr auf meinen Gegner achte, was ich in der Quali gut ausblenden kann, da fahr ich mehr für mich. “
Noch unrund läuft es in dieser Saison für Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen). In Scuol ist für sie nach einem Sturz bereits in der Qualifikation Schluss. Ähnlich ergeht es Yannik Angenend (FC Lengdorf), Ole-Mikkel Prantl (WSV Königssee) und Stefan Baumeister (SC Aising-Pang). Sie alle tauchen in der Ergebnisliste nach der Quali in der Rubrik „Did not finish“ auf.
Jetzt heißt es: Nach vorne schauen, den Knoten zum Platzen bringen. Dazu bieten sich den Raceboarder*innen schon am Dienstag und Mittwoch die nächsten Gelegenheiten: bei den Abendrennen in Bad Gastein.
Den Sieg in Scuol holt sich bei den Frauen die Polin Aleksandra Krol-Walas , bei den Männern der Italiener Maurizio Bormolini.
Die gesamte Ergebnisliste finden Sie hier.
Bild: Ramona Hofmeister © Miha Matavz/FIS