Ein deutsches Snowboard-Slopestyle-Team mit Medaillenchancen? Das ist neu bei Olympischen Spielen. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten haben sich die SNBGER-Athlet*innen mit dem Kurs in Zhangjiakou angefreundet – auch Leon Vockensperger. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag gab das Team Auskunft zu den ersten beiden Trainingseinheiten.
Leon Vockensperger (SC Rosenheim) stand wieder auf dem Snowboard. Das Knie hält. Das war nach dem Trainingssturz am Mittwoch die wichtigste Erkenntnis für das deutsche Slopestyle-Team. Bei einer Pressekonferenz nach der zweiten Trainingssession in Zhangjiakou am Donnerstagvormittag deutscher Zeit äußerten sich neben Vockensperger Noah Vicktor (WSV Bischofswiesen), Annika Morgan (SC Miesbach), Ersatzathlet Leon Gütl (WSV Bischofswiesen) sowie Headcoach Michael Dammert erstmals zum Kurs und den Rahmenbedingungen bei den Olympischen Spielen.
„Ich muss ehrlich sagen, als ich heute vor dem ersten Run oben gestanden bin und das Haus-Hindernis, bei dem ich gestern gestürzt bin, gesehen habe, war ich extrem nervös. So einen Sturz kann man nicht einfach ausblenden. Auch wenn ich von meinem Knie positiv überrascht war. Die Schmerzen waren gut auszuhalten.“
„Bei mir war schon die Qualifikation für Peking ein Jetzt-oder-Nie-Erlebnis. Im letzten Quali-Weltcup, den Laax Open, musste ich 14. werden, um den internationalen Quotenplatz für Olympia zu schaffen – am Ende wurde ich 13. Ich habe hier nichts zu verlieren. Wenn ich mit meinem Riding am Ende zufrieden bin und meine Runs so lande, wie ich mir das vorgenommen habe, ist die Platzierung zweitrangig.“
„Mein Ziel ist das Finale. Natürlich wäre eine Medaille der absolute Wahnsinn. Aber ich mache mir keinen Druck – denn der hindert mich, meine beste Leistung abzurufen. Der Kurs ist tricky. Ich habe meine Linie noch nicht gefunden. Aber wir haben ja noch zwei Trainings.“
„Wir, Vocki, Noah und Annika, sind die Crew. Wir sind schon so lange gemeinsam unterwegs und wollten es immer gemeinsam zu den Olympischen Spielen schaffen. Wir supporten uns alle gegenseitig. Natürlich wäre es cool, zum Einsatz zu kommen. Aber Vocki hatte bessere Ergebnisse als ich – also hat er es auch mehr verdient. Deshalb drücke ich ihm die Daumen, dass er fit ist.“
„Aus meiner Sicht, ist der erste große Erfolg, dass das komplette Team – sowohl Slopestyle als auch Halfpipe – gesund hier angekommen ist. Was den Slopestyle-Kurs betrifft, bin ich sehr positiv angetan: Das ist kein Standard. Da ist Kreativität gefragt.“
Der Contest beginnt am Samstag, 5. Februar 2022, um 3:45 Uhr deutscher Zeit mit der Damenqualifikation. Die Herren starten am Sonntag, 6. Februar 2022, um 5:30 Uhr mit dem Vorlauf.
Mit den Race- und Boardercross-Athlet*innen heute Morgen sind nun alle Teams von Snowboard Germany in China gelandet. Das Halfpipe-Team ist bereits seit Dienstag ins Zhangjiakou vor Ort.