Gemischte Gefühle bei der Olympia-Analyse von Snowboard Germany: Die Freestyle-Snowboarder*innen haben das beste deutsche Ergebnis bei Winterspielen überhaupt eingefahren. Die Medaillenkandidat*innen im Race und Boardercross konnten ihre erfolgsversprechenden Vorleistungen nicht bestätigen, gehen leer aus. Jetzt schaut das Team motiviert auf die kommenden Weltcups – und schielt in Richtung Gesamtsieg.
Acht Athlet*innnen sind in 15 Weltcups in allen olympischen Disziplinen auf dem Podium gestanden – bevor die Teams von Snowboard Germany Anfang Februar nach China zu den Winterspielen aufgebrochen sind. Ein Medaillengewinn bei diesen Vorleistungen: fest eingeplant. Aber: Gold, Silber oder Bronze hatten die deutschen Snowboarder*innen bei der Heimreise vergangene Woche nicht im Gepäck. Stattdessen bringen sie die beste Freestyle-Bilanz, die es jemals gegeben hat sowie Ergebnisse von jungen Sportler*innen, die Hoffnung auf die Zukunft machen, mit.
Sportdirektor Andreas Scheid
„Vor vier Jahren hat uns diese Entwicklung im Bereich Freestyle niemand zugetraut. Trotz Herabstufung in Cluster drei der Potentialanalyse sind wir unseren Weg konsequent mit viel Engagement der Coaches und Mitarbeitenden weitergegangen. Dieses Ergebnis spricht für sich.“
Mit Annika Morgan (SC Miesbach), André Höflich (SC Kempten) und Leilani Ettel (SV Pullach) haben drei Athlet*innen den Einzug in die Finals in den Disziplinen Slopestyle, Big Air und Halfpipe geschafft. Die beiden ersten landeten in den Top Acht. Es ist das beste deutsche Team-Ergebnis in der noch jungen Olympia-Geschichte dieser Sportarten.
„Die Entwicklung geht zu 100 Prozent in die richtige Richtung. Weder in Pyeongchang noch in Sotschi konnte sich ein Freestyle-Snowboarder von SNBGER für ein Finale qualifizieren. Jetzt haben wir ein schlagkräftiges, junges Team. Die Athlet*innen stehen am Anfang ihrer Karriere und werden uns in vier Jahren noch viel Freude bereiten.“
Ein Sturz des Gegners, zu wenig Risiko, ein kleiner Fehler am Start oder fehlende Tagesform: Die Topfavorit*innen von Snowboard Germany um Martin Nörl (DJK-SV Adlkofen, Snowboardcross), Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen, Parallel Riesenslalom) und Stefan Baumeister (SC Aising-Pang, Parallel Riesenslalom) konnten trotz starker Vorleistungen im Weltcup ihre Chance auf Edelmetall bei den Olympischen Spielen nicht nutzen. Statt des erhofften Podiums landeten sie auf den Plätzen neun, fünf und 18.
„Fakt ist: An dem einen Tag, den es nur alle vier Jahre gibt, hat es leider nicht geklappt. Die Rahmenbedingungen waren mental extrem herausfordern. Wenn man sich die Wettkampfergebnisse anschaut, haben sich in vielen Fällen sehr erfahrene, ältere Athlet*innen durchgesetzt. Routine spielt bestimmt eine Rolle in solchen Ausnahmesituationen wie wir es in China erlebt haben. Dafür müssen wir in Zukunft noch besser gerüstet sein.“
Auf sich aufmerksam gemacht auf der großen Sportbühne in China haben zwei Nachwuchsathleten: Die beiden 21-jährigen Umito Kirchwehm (SC Altglashütten, Snowboardcross) und Yannik Angenend (FC Lengdorf, Parallel Riesenslalom) landeten auf den Plätzen 14 und 13.
Abgerechnet wird am Ende. Zumindest was den Kampf um die Kristallkugeln betrifft. Nach den Olympischen Spielen geht der Blick bei Snowboard Germany nach vorne. Neben dem Gesamtweltcupführenden im Boardercross, Martin Nörl, kämpfen auch Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister als aktuell Zweite in der Parallel-Wertung um die begehrte Trophäe. Die Racer*innen können sich außerdem auf das Saisonfinale daheim in Berchtesgaden freuen.
„Nach Olympia ist vor weiteren Weltcups – einer sogar daheim. Wir haben individuelle Fehler gemacht und hatten nicht das nötige Quäntchen Glück in China. Aber wir wissen, dass wir zur Weltspitze gehören. Deshalb geht unser Blick in Richtung der nächsten Wochen. Der Winter ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch viel zu gewinnen.“
Bilder: Team D/Max Galys