Neue Ziele nach 13 Jahren: Paul Berg beendet Karriere als Snowboardcrosser

Nach 13 Jahren als Profisportler in der Disziplin Snowboardcross gibt Paul Berg nun seinen Rückzug aus dem Profisport bekannt. Zu seinen Karrierehighlights zählen neben einer WM-Medaille und zwei Weltcupsiegen vor allem die Menschen die der Sport in sein Leben gebracht hat. In Zukunft kümmert sich der zweifache Vater um seine Familie und beendet sein Studium.

Wenn Paul Berg über seine Karriere spricht, schwingt nicht nur der Stolz auf die sportlichen Leistungen mit, sondern vor allem die zahlreichen Erinnerungen an Freundschaften, gemeinsames Feiern und das Teilen von Momenten jenseits der Ziellinie. Der 33-jährige Snowboardcrosser, der über ein Jahrzehnt lang zur Weltspitze gehörte, hat seine Karriere beendet – Dankbar für alles, was der Sport ihm über die Jahre ermöglicht hat.

 

Klare Entscheidung für neues Kapitel

Der Entschluss zum Karriereende kam für Berg nicht plötzlich, sondern schlich sich über die Saison hinweg ins Bewusstsein.

„Ich hab gemerkt, dass das Feuer, das man braucht, nicht mehr so da ist. Selbst die [Olympischen] Spiele nächstes Jahr waren für mich irgendwie nicht mehr spannend. Als ich das gemerkt habe, habe ich entschieden, dass es die richtige Zeit ist, sich jetzt zurückzuziehen.“

Paul Berg

Mehr als Medaillen

Seine sportliche Erfolge können sich sehen lassen: Die Team-Weltmeisterschaftsmedaille 2019, sein erster Weltcupsieg in La Molina, olympische Teilnahmen u. a. in Sotschi und Pyeongchang – er hat fast alles erlebt. Und doch sind es vor allem die Erlebnisse abseits der Strecke, die für ihn im Zentrum stehen:

„Die Anekdoten mit den anderen Fahrern, die Geschichten vom Feiern nach Erfolgen. Was bleibt, sind die Menschen, mit denen man diesen Sport treibt.“

Paul Berg

Paul Berg ist ein Teamplayer, das zeigt sich auch im Rückblick auf seine Karriere. Jugendtrainer, die ihn früh förderten und den Sport in Konstanz überhaupt etablierten und Mentoren wie Korbinian „Korbi“ Müller, der ihn zur Professionalisierung motivierte. Seine Schwester, mit der er lange gemeinsam unterwegs war, und die ihn auch nach Ende ihrer Karriere immer unterstützt hat. Aber auch all die Teamkolleg*innen, mit denen er über die Jahre den Sport geteilt hat – sie alle haben ihn nicht nur sportlich, sondern menschlich geprägt. „Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich war“, sagt er mit Überzeugung.

Tiefpunkte geben Perspektive

Aber nicht jede Saison war von Erfolgen gekrönt. Besonders schwer waren Verletzungsphasen, etwa nach seinem schweren Sturz mit Sprunggelenksverletzungen 2021. Zurückkommen bedeutete nicht nur körperliche Reha, sondern auch mentale Stärke – besonders, weil er während dieser Phase Vater wurde. Doch diese Herausforderungen gehören dazu, zeigen einem, was man überwinden kann:

„Der Gedanke, dass man wieder seinen Sport machen kann, der macht die Reha leichter.“

Paul Berg

Ein neues Kapitel beginnt

Jetzt stehen neue Aufgaben an: Paul Berg will sein Studium abschließen, sich dem Familienleben stärker widmen – und würde dem Snowboarden langfristig gerne als Trainer erhalten bleiben. „Vielleicht findet sich ein Skiclub, der Lust hat, eine Mannschaft aufzubauen – dann kann ich auch etwas zurückgeben.“

Jungen Athletinnen und Athleten gibt er mit auf den Weg, was ihm selbst am wichtigsten war:

„Bei allem Ehrgeiz darf man den Spaß nicht vergessen. Unabhängig von Medaillen und Podien, wenn man Spaß hatte, dann war es eine gelungene Karriere.“

Paul Berg

Verband verabschiedet sich

Auch Sportdirektor Andreas Scheid von Snowboard Germany würdigt den Rücktritt von Paul Berg mit passenden Worten.

„Paul war über viele Jahre ein wichtiger Teil des Snowboardcross-Teams, sowohl sportlich als auch für die Entwicklung der Disziplin. Seine Erfahrung und sein Einsatz waren wertvoll – umso mehr bedauern wir seinen Abschied. Natürlich respektieren wir seine Entscheidung, sich auf Beruf und Familie zu konzentrieren, und hoffen, ihn in anderer Rolle irgendwann wiederzusehen.“

Andreas Scheid

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