„Plötzlich komme ich mit dem gelben Trikot im Koffer nach Hause!“

Pinker Helm, Leoparden-Schal – und das gelbe Trikot: So rockt Ramona Hofmeister vom WSV Bischofswiesen die Snowboard-Welt. Die 23-Jährige ist das Maß der Dinge in dieser Race-Saison. Vor allem im Parallel Riesenslalom haben sich bisher alle Gegnerinnen an ihr die Zähne ausgebissen. Wenn es nach ihr geht, kann das auch im neuen Jahr so weitergehen. Auch wenn sie ihre Erfolge am liebsten im Team feiert.

Drei Rennen im PGS (zwei Weltcups, Deutsche Meisterschaft), drei Siege: Auf was können wir uns diese Saison noch einstellen?

Ramon Hofmeister: Ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht (lacht). Aber das kann man nicht planen. Jeder Tag ist anders. Für einen Sieg muss immer alles perfekt passen.

Du bist von Ende November bis Ende Dezember fast durchgängig mit dem Team unterwegs gewesen. Konntest Du über Weihnachten zur Ruhe kommen?

Ramona Hofmeister: Auf jeden Fall. Ich habe die Zeit in der Heimat mit meiner Familie genossen. Alles ein bisschen ruhiger – und selbstständig trainiert. Die Akkus sind voll. Es kann wieder losgehen.

Gab es daheim auch mal einen Moment, in dem Du realisiert hast, wie die Saison bisher gelaufen ist?

Ramona Hofmeister: Das ist echt schräg. Davor war ich noch nie führende in der Gesamtwertung oder in einer Disziplinwertung. Und dann komm ich mit zwei gelben und einem roten Trikot im Koffer nach Hause. Die habe ich erstmal gewaschen und zu meiner Trikotsammlung gelegt. Das erste gelbe halte ich in Ehren. Das hat schon eine besondere Bedeutung für mich.

Nach der Weltcupabsage von Lackenhof habt ihr die Zeit nach Neujahr für ein Trainingslager in Südtirol genutzt. An was hast Du gearbeitet?

Ramona Hofmeister: Wir haben PGS und PSL trainiert. Für mich ist es wichtig, dass ich im Training gute Läufe ins Ziel bringe – ohne groß auf die Zeit zu achten. Ich bin ja nie die Schnellste im Training. Das weiß ich mittlerweile.

Wie vorher erwähnt, bist Du zum ersten Mal im gelben Trikot der Weltcupführenden. Spielt das eine Rolle, wenn Du am Start stehst?

Ramona Hofmeister: Am Start spielt das keine Rolle. Da will ich alles geben. Das gelbe Trikot habe ich gar nicht im Hinterkopf. Das blende ich total aus. Es macht mich nicht nervös. Im Gegenteil. Eher pusht es mich noch mehr.

So wie es aussieht, kommt die schärfste Konkurrentin um den Gesamtweltcup aus dem eigenen Team?

Ramona Hofmeister: Stimmt. Selma (Selina Jörg) und ich unterhalten uns oft darüber – wir ‚Podiumsbuddys‘. Wenn man gemeinsam auf dem Podium steht, ist es einfach unbeschreiblich schön, weil man die Erfolge teilen kann. Über irgendwelche Punkte in der Gesamtwertung mache ich mir jetzt sowieso keine Gedanken. Die Saison ist noch lange.

Du musstest Dich im Frühjahr einer Schulter-OP unterziehen. Ist alles nach Deinen Vorstellungen ausgeheilt?

Ramona Hofmeister: Komplett ausgeheilt. Ich bin mega zufrieden. Dass es so wieder so gut werden kann, habe ich nicht erwartet. Ich merke keinen Unterschied im Gegensatz zu vor der Verletzung.

Der erste Weltcuport im neuen Jahr heißt Scuol (Samstag, 11. Januar 2019, ab 14 Uhr im ARD Livestream). Optimistisch?

Ramona Hofmeister: Eigentlich hätte ich immer gesagt, der Hang ist mir zu flach…aber dann habe ich in Cortina (d’Ampezzo) gewonnen. Dort ist es ähnlich. Also bin ich schon optimistisch. Vor allem wenn es hart und eisig ist (lacht). Außerdem habe ich coole Erinnerungen an Scuol: Dort habe ich im vergangenen Jahr den dritten Platz im Gesamtweltcup gewonnen.

Ist der Rummel um Deine Person durch die Erfolge diese Saison größer geworden?

Ramona Hofmeister: Das kann man schon ein bisschen sagen. Ich staune über die ein oder andere Anfrage – und auch, dass mir ein Sponsor plötzlich ein Auto zur Verfügung stellt, ist eine mega Ehre für die ich sehr dankbar bin.

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