Die Athlet*innen von Snowboard Germany sind heiß auf die neue Saison – und stecken sich hohe Ziele für den kommenden Winter. Mindestens drei Medaillen sollen es bei der Weltmeisterschaft im Februar werden. Eine, die bei den Titelkämpfen in China eine zentrale Rolle spielen dürfte, wurde im Rahmen eines Pressegesprächs in der Geschäftsstelle von Snowboard Germany in Planegg für ihre Leistungen in der vergangenen Saison als „Athlete of the Year“ ausgezeichnet: Gesamtweltcupsiegerin Ramona Hofmeister.
Rekordsaison im Rücken, unsichere Zukunft vor Augen – Sportdirektor Andreas Scheid erklärt auf der SNBGER-Pressekonferenz 2020 am Montag in Planegg (LK München):
„Wir wollen an die Erfolge aus dem vergangenen Winter anknüpfen. Wir ruhen uns nicht auf irgendwelchen Lorbeeren aus. Wir setzen auf Qualität und Professionalität, gehen weiter konsequent unseren Weg.“
Das Großereignis im kommenden Winter: Die Snowboardweltmeisterschaften in Zhangjiakou (CHN) vom 18. bis 28. Februar 2021. Geht es nach dem Sportdirektor, sollen die Athlet*innen von Snowboard Germany dort mindestens drei Medaillen holen. Ziel sei es außerdem, mit einem möglichst breit aufgestellten Kader am Start zu stehen.
Bei all dem sportlichen Ehrgeiz – die Corona-Pandemie ist das prägende Thema in der Saison-Vorbereitung und bleibt es wohl auch während des Winters: „Wir müssen den Spagat zwischen der Aufrechterhaltung unseres Sportbetriebs, der Konzentration auf Erfolge sowie Eins-a-Wettkampfergebnisse und der Sicherheit unserer Athlet*innen schaffen. Die Gesundheit unseren Athleten*innen und Mitarbeiter*innen geht vor und muss unser größtes Ziel in dieser Saison sein“, erklärt Verbandspräsident Prof. Michael Hölz.
Auch finanziell stellt die Corona-Krise eine Herausforderung dar: „Dass wir finanziell weiterhin gut aufgestellt sind, liegt vor allem an der stabilen und wachsenden BMI-Förderung. Außerdem haben wir das Glück, dass unsere Verbandspartner auch in dieser schwierigen Phase zu uns halten – mit Schubert Medizinprodukte konnten wir sogar einen neuen Sponsor finden“, erklärt Stefan Knirsch, Direktor Verbands-Mgmt, Finanzen und Marketing. Sorgen bereite ihm vor allem die Umsetzung der Heim-Weltcups in der kommenden Saison: „Die notwendigen Hygiene-Programme bringen erhebliche Mehrkosten mit sich. Hinzu kommt die Unsicherheit, mit der aktuell alle Veranstalter kämpfen. Wir Drücken die Daumen, dass am Feldberg (SBX) und seit vielen Jahren wieder einmal in Berchtesgaden (Race) unsere Athlet*innen vor heimischer Kulisse an den Start gehen dürfen.“
Die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin ist eine Snowboarderin: Im Rahmen der Presseveranstaltung von Snowboard Germany hat die Sportführung von Snowboard Germany Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen) als „Athlete of the Year“ ausgezeichnet. Die Raceboarderin stand im vergangenen Winter in acht von zehn Rennen auf dem Podium, gewann sechsmal und holte sich die große Kristallkugel. „Dass ich jetzt nochmal für die vergangene Saison ausgezeichnet werde, ehrt mich sehr. Alleine wären diese Erfolge niemals möglich gewesen. Das ist die Leistung eines ganzen Teams“, sagt die Preisträgerin. m die bisher kommissarischen Mitglieder an der Spitze von SNBGER, Finanzexperte Dr. Hans-Jürgen Niehaus und Ex-Athlet Konsti Schad, bestätigt. Auch alle anderen Präsidiumsmitglieder bleiben im Amt: die Vizepräsidenten, Herbert John und Stefan Ermisch, die Direktoren Andreas Scheid und Stefan Knirsch, Athlet*innen-Sprecher Paul Berg sowie Vertreterin der Mitarbeitenden, Anna Tischer.
Weltspitze mit gerade einmal 18 Jahren: Die Auszeichnung des „Rookie of the Year“ geht in diesem Jahr an Annika Morgan (WSC Blaues Land / SC Miesbach). Die Mittenwalderin ist beim Saison-Höhepunkt 2019/20, den LAAX Open, als vierte nur ganz knapp an einer Podiumsplatzierung vorbeigeschrammt. Nur wenige Tage später gewann sie bei den Youth Olympic Games in Lausanne die Silbermedaille. Außerdem wird Morgan erstmals in die Freestyle-Hochburgen Burton US Open (Colorado, USA) und X Games (Aspen/USA) eingeladen.
„Das kann ich bis heute nicht glauben, was da passiert ist. Vergangene Saison sind ein paar richtig große Träume für mich in Erfüllung gegangen. Ein Ziel für die Saison ist mein erstes Weltcuppodium.“
Auch der „Coach of the Year“ kommt aus dem Freestyle-Lager: Luka Gartner, Halfpipe-Disziplintrainer, erhält die Auszeichnung von Snowboard Germany für herausragende Leistungen. Der Slowene hat die vergangenen Jahre mit André Höflich (SC Kempten), Benedikt Bockstaller (WSV Bischofswiesen), Christoph Lechner (SC Ostin) und Leilani Ettel (SV Pullach) ein Team geformt, das auf jedem Contest weltweit konkurrenzfähig ist. Mit Höflich hat er außerdem die besten deutschen Weltcupplatzierungen in der Halfpipe seit zehn Jahren sowie Platz 5. in der Gesamtwertung geholt.
Dass der Freestyle-Bereich in den vergangenen Jahren eine so positive Entwicklung erlebt hat, liegt nicht zuletzt am Ausbau der Trainingsinfrastruktur am Bundesstützpunkt in Berchtesgaden. Dafür hat sich vor allem Disziplincoach Friedl May eingesetzt. „Vor acht Jahren bin ich bei Snowboard Germany mit der Vision angetreten, die Trainingsinfrastruktur für Freestyle zu zentralisieren. Stand heute trainieren wir am CJD Campus Trampolin, Akrobatik, Athletik und Ausdauer“, erklärt May, der auch den Bau der Skateanlage forciert hat, die diesen Sommer fertiggestellt wurde. Präsident Prof. Michael Hölz sowie die beiden Direktoren Andreas Scheid und Stefan Knirsch haben ihn deshalb mit dem Sonderpreis „Special of the Year“ ausgezeichnet.
Die Presseveranstaltung im Re-live finden Sie unter snbger.com/PK2020.