Genau an dem Ort, an dem Martin Nörl im vergangenen Jahr schwer gestürzt ist, gibt der zweifache Gesamtweltcupsieger am Wochenende sein Comeback. Bei dem 30-Jährigen herrscht im italienischen Cervinia Vorfreude auf das erste Weltcuprennen seit einem Jahr.
14. Dezember 2023: Martin Nörl bleibt im Training in Cervinia (ITA) auf der Startgeraden hängen, überschlägt sich und bleibt verletzt liegen. Die bittere Diagnose: Sprunggelenksfraktur links und Saisonaus. Auf den Tag genau ein Jahr später findet am Samstag, 14. Dezember 2024, das erste Saisonrennen im Boardercross an gleicher Stelle statt. Und der 30-Jährige ist erstmals wieder mit dabei.
Zwei Operationen, Reha, Wiederaufbau: In den vergangenen zwölf Monaten hat sich Nörl zurückgekämpft. Seit August steht der Vizeweltmeister von 2023 wieder auf dem Snowboard – und fühlt sich jetzt bereit für sein Comeback.
„Das Vertrauen in den Körper ist da. Es fühlt sich alles stabil an. Klar fehlt mir noch die Routine. Vor allem in den Heats gegen andere Athleten, lasse ich mich leicht aus dem Konzept bringen. Deshalb bremse ich meine Erwartungshaltung in den ersten Rennen ein: Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent. Das Ziel ist es, sich erstmal voll auf die Qualifikation zu konzentrieren.“
In Cervinia schließt sich nun der Kreis für Nörl. Abgesehen von seiner Verletzung im vergangenen Jahr, verbindet der SNBGER-Athlet mit dem italienischen Wintersportort auch ausgesprochen schöne Erinnerungen. 2018 gewinnt er dort seinen ersten Weltcup, steht drei weitere Male auf dem Podest. So oft wie an keinem anderen Ort.
„Cervinia ist besonders für mich. Das Essen, die Vorweihnachtsstimmung und natürlich die Strecke: Ich bin dort immer gerne am Start gestanden und das ist auch weiter so. Den Sturz habe ich verarbeitet. Die Bilder habe ich nicht im Kopf, wenn ich am Start stehe. Ich freue mich einfach, wieder dabei zu sein.“
Dass das deutsche Boardercross-Team auch abgesehen von Martin Nörl gut aufgestellt ist, haben spätestens die Ergebnisse in der vergangenen Saison gezeigt: Allen voran Juniorenweltmeister Leon Ulbricht (SC Rötteln), der bereits seinen ersten Weltcupsieg eingefahren hat, steht top motiviert am Start. Nach überstandener Erkältung inklusive Trainingspause fühlt sich der 20-Jährige wieder fit und will angreifen.
„Gesundheitlich geht es mir jeden Tag besser. Die Erkältung hindert mich nicht mehr. Jetzt überwiegt klar die Vorfreude auf Cervinia: Die Atmosphäre dort ist einzigartig, die Strecke liegt mir – vor allem die lange Gleitpassage, auf der man die ganze Energie aufs Board bekommen muss. Da will ich zeigen, was ich kann und meine beste Performance abliefern.“
Für den Saisonauftakt in Cervinia hat Sbx-Headcoach Bernard Loer außerdem Jana Fischer (SC Löffingen), Paul Berg (SC Konstanz) und Leon Beckhaus (SC Miesbach) aus dem SNBGER-Kader nominiert. Zudem komplettieren die beiden Youngster Kurt Hoshino (SC Sonthofen), der im vergangenen Winter die Europacupgesamtwertung gewonnen hat, und Niels Conradt (SC Dingolfing) das SNBGER-Aufgebot.