Ramona Hofmeister ist zurück. Nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen feierte sie nun in Bad Gastein den zweiten Platz. Feiern konnte auch Nachwuchsathlet Yannik Angenend: Er ist für Olympia qualifiziert.
Ramona Hofmeister, die Coole. Die Nervenstarke. Wenn es darauf ankommt, liefert sie ab. Aus Tiefen kämpft sie sich schnell wieder heraus. Das sagt man ihr nach, das hat sie nun auch in Bad Gastein eindrucksvoll bewiesen: Nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen landete sie auf Platz zwei beim Parallel Slalom im Flutlicht. Doch einfach nur cool war sie dann doch nicht vor dem Rennen im Flutlicht. Wie sehr sie auf einen Befreiungsschlag gehofft hatte, hörte man nach dem Halbfinale. Ihr einziges Wort, nachdem sie die Russin Natalia Soboleva ins kleine Finale geschickt hatte: „Endlich!“ Und man sah ihr breites Lächeln. Der Ärger der vergangenen Tage war verschwunden.
Angefressen war Hofmeister (WSV Bischofswiesen) nach Bad Gastein gefahren. Unzufrieden mit ihrer Leistung. Und auch verunsichert. Erst in Cortina d’Ampezzo mit Platz 25 die schlechteste Platzierung seit knapp drei Jahren, dann Platz 15 in Scuol. Nichts, was die zweifache Gesamt-Weltcupsiegerin in ihrer Statistik lesen will. Anders als einen zweiten Platz. Das ist standesgemäß, so sollen sich Rennen anfühlen.
„Brutal, heute sind mir wirklich mehrere Steine vom Herzen gefallen. Die letzten Rennen waren echt schwierig für mich, ich war richtig enttäuscht, konnte meine Leistung nicht abrufen. Und das ausgerechnet in der olympischen Saison. Da kommen doch Zweifel, du machst dir Gedanken. So schön, wenn das Gefühl zurück ist.“
Dabei wäre sogar der 14. Weltcupsieg drin gewesen: Daniela Ulbing (Österreich), schon die Schnellste in der Quali, unterlief im Finale gleich am Start ein Fehler – doch Hofmeister machte es ihr nach. Am dritten Tor wurde sie ausgehebelt, landete im Schnee. Den Rückstand konnte sie nicht mehr aufholen. Doch von Enttäuschung keine Spur. Im Ziel ballte sie beide Fäuste. So sieht Freude aus.
„Im Endeffekt wäre es mir jetzt ganz egal gewesen, welcher Platz. Hauptsache Podium. Das ist wirklich überragend.“
Nebensache auch, dass bei den Olympischen Spielen in Peking keine Medaillen im Parallel Slalom vergeben werden – lediglich der Parallel Riesenslalom ist olympisch. Für das Selbstvertrauen war dieses Rennen enorm wichtig.
„Unser Fokus liegt nicht auf dem Parallel Slalom. Aber mental hat das richtig viel gebracht. Ein Megabonus für Ramona. Dass sie weiß, dass sie schnell ist – genauso wie die anderen Mädels. Ich bin absolut zufrieden.“
Insgesamt zeigten die SNBGER-Athletinnen ein gutes, geschlossenes Mannschaftsergebnis: Carolin Langenhorst, zuletzt Vierte in Scuol, wurde Sechste. Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen) belegte nach dem Aus im Achtelfinale am Ende Rang elf.
Auch für Yannik Angenend (FC Lengdorf) war im Achtelfinale Schluss. Doch fern ab von Podiumsplätzen feierte der junge Athlet damit seinen persönlichen Sieg: Mit Platz 16 hat der 21-Jährige die nationale Norm erfüllt und sich für Olympia qualifiziert. Allerdings fasste er sich nach einem leichten Sturz an den Rücken. Doch Headcoach Marks gibt Entwarnung. Ein leichter Stich, nichts Ernstes. Doch wird Angenend beim Team-Rennen am Mittwoch, 12. Januar, geschont. Auch Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) wird dort nicht am Start stehen.
Auf dem Parallel-Slalom-Hang von Bad Gastein, den er nach dem Weltcupsieg 2019 eigentlich zu seiner Lieblingsstrecke gekürt hatte, reichte es für ihn nur für Platz 15. Headcoach Marks sieht das gelassen.
„Es war eine heftige Woche für Stefan. Seine Beine sind müde, dann noch der Wechsel auf den Slalom. Eine Pause wird ihm guttun.“
Dabei passt Baumeisters Ergebnis in eine Linie: mal top, mal enttäuschend. Immer schön im Wechsel. So läuft seine bisherige Saison. Bleibt der 28-Jährige dieser Serie treu, steht er am Freitag auf der Simonhöhe wieder auf dem Podium. Dann aber sollte er sich von seinem Rhythmus verabschieden. Denn nach dem Rennen in Österreich geht es nach Peking.