Die WM-Generalprobe für die deutschen Snowboardcrosser ist missglückt. Nur ein SNBGER-Athlet schafft es ins Viertelfinale. Dort ist auch für Umito Kirchwehm Schluss. Besonders bitter: Der 22-Jährige verletzt sich. Während zumindest Martin Nörls Sturz ohne Folgen bleibt.
Nur ein paar Sekunden dauert das Rennen für den Weltcup-Führenden. Martin Nörl (DJK-SV Adlkofen) startet stark, liegt auf guter Position. Doch auf einer der ersten Wellen bekommt der Italiener Filippo Ferrari neben ihm Probleme. Er gerät in Rückenlage, trifft Nörl mit dem Board – und räumt den deutschen Athleten ab. Er fällt auf Rücken und Hüfte auf der eisigen und harten Piste. Eine Schrecksekunde. Doch der 29-Jährige steht schnell wieder auf, erkundigt sich nach dem Befinden des Italieners, den die Rettungskräfte auf der Strecke versorgen. Er hat sich verletzt. Immerhin: Das deutsche Team kann aufatmen. Nörl ist okay. Bis auf blaue Flecken, die sich die Tage zeigen dürften. Auch mental steckt er das unverschuldete Aus gut weg.
„Ich bin rausgestartet, hab’s ganz gut erwischt. Dann hab‘ ich von links einen anfliegen sehen – und da lag ich schon. Dann war’s halt vorbei. Aber es ist alles gut soweit. Bisschen was werde ich morgen schon merken, aber passt.“
Sturz von Umito Kirchwehm bleibt nicht ohne Folgen
Es ist bei Weitem nicht der einzige Sturz an diesem Samstagabend. Und leider auch nicht der einzige im deutschen Team. Der junge Fahrer Umito Kirchwehm (SC Altglashütten) übersteht das Achtelfinale noch – während neben Nörl auch Paul Berg (SC Konstanz) und Leon Beckhaus (SC Miesbach) ausscheiden. Damit hält nur der 22-Jährige im Viertelfinale die SNBGER-Fahnen hoch. Und er zeigt ein starkes Rennen. Bis kurz vor dem Ende. Ein Fahrfehler – Kirchwehm stürzt. Auch er steht gleich wieder, rutscht auf dem Board nach unten. Doch bleibt sein Aus nicht ohne Folgen: Er fährt am Ende mit dem Krankenwagen davon. Kirchwehm hat sich die Schulter ausgekugelt, so viel steht schnell fest. Alles Weitere müssen die Untersuchungen zeigen. Ein bitteres Ende.
Bundestrainer Bernard Loer nimmt das Gesamtergebnis unmittelbar nach dem Rennen einigermaßen gelassen. Er schaut nach vorne – und denkt vor allem an die Gesundheit der Athleten.
„Ja, was soll man dazu sagen? Das ist Boardercross. Heute hat es uns leider erwischt. Wir haben uns natürlich mehr erhofft. Aber vor allem hoffe ich, dass es Umito soweit gut geht. Und dann greifen wir beim nächsten Mal wieder an. Das stecken wir jetzt weg – und weiter geht’s.“
Der nächste Angriff wäre ein entscheidender. Denn das Rennen in Cortina d’Ampezzo war die Generalprobe für die Weltmeisterschaften im georgischen Bakuriani. Am 3. März kämpfen dort die weltbesten Snowboardcrosser um die Titel. Genug Zeit zum Verarbeiten und Trainieren.
Nicht nur für die Männer. Das gilt ebenso für die einzige Frau im deutschen Snowboardcross-Team. Auch Jana Fischer (SC Löffingen) verlässt Cortina d’Ampezzo unzufrieden. Für sie ist nach der Qualifikation Schluss.
Eine positive Randnotiz: Martin Nörl behält nach seinen drei Podestplätzen aus vier Rennen die Führung im Gesamtweltcup.
Den Sieg in Cortina d‘ Ampezzo holen sich am Freitagabend die Britin Charlotte Bankes und der Franzose Merlin Surget.
Bild: (c) Andrea Solero