Ramona Hofmeister hatte etwas gutzumachen. Ein Aus in der Qualifikation im Parallel Riesenslalom – so wollte sie die Simonhöhe nicht verlassen. Also: Alles auf Angriff, volles Risiko im Team-Event. Die Rechnung geht auf. Mit Elias Huber jubelt sie über Platz drei.
Was bitte war das? Fast ungläubig umarmt Elias Huber (SC Schellenberg) seine Teamkameradin Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen). So richtig kann er gar nicht fassen, was sie da in den Schnee gezaubert hat. Hat sie das gerade wirklich geschafft? Als sichere Verlierer sehen die beiden schon aus nach Hubers Fast-Sturz im Achtelfinale des Team-Events auf der Simonhöhe (AUT).
Nicht für Hofmeister. Alles holt sie aus sich heraus, zeigt ihre ganze Klasse. Offensichtlich fährt sie mit ordentlich Wut im Bau, nachdem sie am Samstag in der Qualifikation des Parallel Riesenslaloms gestürzt ist und das Finale nur als Zuschauerin verfolgen konnte. Meter um Meter macht sie gegen die Polin Maria Bukowska-Chyc gut – und bringt das Team GER 1 eine Runde weiter.
Das beflügelt. Im Viertelfinale gegen Japan 1 gibt‘s auch bei Huber keinen Wackler, kein Rutschen. Er gewinnt seinen Run, Hofmeister baut den Vorsprung noch einmal deutlich aus. Halbfinale.
Kampfgeist beweisen die beiden auch dort. Das Schweizer Paar Dario Caviezel und Ladina Jenny aber ist an diesem Tag zu stark – vor allem, nachdem Hofmeister am Start gegen die Klappe fährt und zu viel Geschwindigkeit verliert. Das kann sie auf dem flachen Hang nicht mehr aufholen. Also volle Konzentration auf das kleine Finale. Huber attackiert massiv, setzt den Italiener Maurizio Bormolini unter Druck. Er stürzt beinahe. Und Hofmeister muss den Sieg gegen Elisa Caffont nur noch nach Hause fahren. Welch ein Jubel über Platz 3. Welch ein versöhnlicher Abschluss.
„Dieser dritte Platz ist eine Genugtuung nach gestern, als ich einfach wahnsinnig enttäuscht war von mir selbst. Deshalb bin ich heute umso glücklicher, dass wir auf dem Podium stehen. Ich glaube, es wär‘ noch einiges mehr möglich gewesen. Aber alles in allem bin ich zufrieden, dass wir uns jetzt so verabschieden.“
„Ich nehme hier nur Positives mit. Und mit so einer starken Fahrerin wie Ramona kann man sich auch ein paar Fehler erlauben, die bügelt das dann aus. Normalerweise macht mich das etwas nervös, man will ja nichts verbocken. Aber heut‘ konnte ich das ganz gut ablegen und bin einfach so gut gefahren, wie es ging. Auch fürs Team war der dritte Platz wichtig, nachdem es gestern nicht für das Podest gereicht hat.“
Weniger erfolgreich schneiden die beiden weiteren SNBGER-Teams ab. Nach einem Fehler im unteren Teil schickt Ole-Mikkel Prantl (WSV Königssee) seine Teamkollegin Cheyenne Loch (SC Schliersee) mit Rückstand in den Kurs. Sie riskiert alles – und stürzt. Aus im Achtelfinale gegen das Team 2 aus Österreich, Daniela Ulbing und Benjamin Karl.
Einfach nur abhaken: Mit dieser Haltung verlässt Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) die Simonhöhe. Es läuft bisher einfach nicht für den 30-Jährigen. Bereits am Samstag hat er das Finale der besten 16 verpasst. Auch im Team mit Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen), als Zehnte die beste Deutsche am Vortag, ergeht es ihm nicht besser. Nach den Pre-Heats ist Schluss. Gegen das Team 1 aus Tschechien haben sie das Nachsehen.
Den Sieg beim Mixed-Team-Event auf der Simonhöhe feiern die Lokalmatadoren aus Österreich Sabine Schöffmann und Andreas Prommegger.
Erholung hat für die Athlet*innen nun oberste Priorität. Das gilt für das gesamte deutsche Race-Team. Einige kränkeln. Nach den überaus anstrengenden zwei Wochen mit acht Weltcup-Rennen bleibt den Sportler*innen jetzt ein wenig Zeit zum Regenerieren: Der nächste Weltcup findet am 24. und 25. Februar 2024 statt.
Die gesamte Ergebnisliste steht hier zur Verfügung.