Ihre Karriere als Leistungssportlerin hat Cheyenne Loch vergangenen Winter beendet. Zu viele Verletzungen, Schmerzen, anhaltende Probleme im Sprunggelenk. Jetzt, ein Jahr später, ist sie zurück: Die Raceboarderin feiert ihr Comeback im Weltcupteam. Gesund und top motiviert will die 28-Jährige noch einmal angreifen.
Das kann doch nicht so schwer sein. Knapp eineinhalb Jahres war es her, dass Cheyenne Loch (SC Schliersee) das letzte Mal auf dem Raceboard stand. „Ehrlich gesagt, habe ich mir das einfacher vorgestellt“, lautete das Resümee im August beim ersten Schneetraining, nachdem die 28-Jährige sich für ein Comeback im Weltcuppteam entschieden hat. Zwei Monate und etliche Schneetage später ist das Gefühl zurück, die Vorfreude auf die Wintersaison riesig. „Ich wurde vom Team mit offenen Armen empfangen. Das hat sich angefühlt, als wäre ich nie weggewesen.“
Im März 2021 ein ganz anderes Bild. Die damals 26-Jährige, die in den Jahren zuvor mit zahlreichen Verletzungen (u. a. zwei Kreuzbandrisse) und andauernden Problemen am Sprunggelenk zu kämpfen hatte, gibt ihren Rücktritt bekannt. „Damals war ich an einem Punkt, an dem ich physisch und mental nicht mehr konnte. Ich war so viel verletzt. Hatte unter Belastung immer Probleme. Ich hatte das Gefühl, ich muss die Reißleine ziehen“, verrät Loch heute.
Dem Snowboardsport abgeschworen hat die Athletin vom Schliersee (Landkreis Miesbach) aber seitdem nicht. Im vergangenen Winter hat sie als Snowboardcross-Trainerin im Landeskader Bayern eine neue Aufgabe gefunden. „Das hat mir richtig viel Spaß gemacht. Es tat mir unglaublich leid, als ich den Kids gesagt habe, dass ich aufhöre. Als Athletin habe ich jetzt auf jeden Fall eine andere Sicht auf den Coaches-Job und schätze deren Arbeit noch mehr.“
Nicht nur die Erfahrungen als Trainerin, auch die Trainingspause haben Loch gutgetan. In den Monaten ohne Leistungssport konnte sie alte Verletzungen auskurieren. „Ich hatte plötzlich keine Schmerzen mehr. Unser Verbandsarzt Dr. Christian Ehrnthaller (MVZ Ottobrunn) hat einen super Job gemacht. Plötzlich hat sich mir eine andere Sichtweise eröffnet – ohne Verletzung. Und die Türen bei Snowboard Germany und Paul Marks (Headcoach Race) waren sehr weit auf…“, sagt sie augenzwinkernd. Sportliche Ziele hat sich die Raceboarderin für ihre Comeback-Saison nur bedingt gesetzt: „Ich will ohne Druck auffahren können. Aber zur WM nach Georgien will ich natürlich schon mitfahren.“
Cheyenne Lochs Karriere nahm schon früh Fahrt auf. Mit gerade einmal 16 Jahren gewann die Schlierseeerin 2011 ihre ersten beiden Medaillen bei Juniorenweltmeisterschaften. Vier weitere folgten. Auch der Sprung in den Weltcup funktionierte problemlos: Insgesamt steht sie dort sechsmal auf dem Podium. Nur ein Sieg im Weltcup fehlt ihr – noch.