Während für die einen heute in Winterberg das vorletzte Rennen der Saison auf dem Programm stand, war es für Isabella Laböck das letzte ihrer Karriere – auch wenn sie nicht aktiv am Geschehen teilnahm, sondern als Vorläuferin die K.o.-Duelle der besten 16 Damen und Herren einläutete.
Nach mehr als 14 Jahren im Weltcup, nach 91 Starts, in deren Verlauf die 30-Jährige aus Prien fünf Mal auf dem Treppchen stand, tritt die Parallel Riesenslalom-Weltmeisterin von 2013, die bei den letzten beiden Olympischen Spielen für Deutschland mit am Start war, aus gesundheitlichen Gründen von der großen Bühne ab.
„Die Arthrose im Gelenk ist innerhalb kürzester Zeit mehr geworden, sodass, sollte ich mit dem Leistungssport weitermachen, eine Versteifung des Gelenks nur eine Frage der Zeit wäre. Es gibt aber auch noch ein Leben nach dem Sport. Gesundheit ist das Wichtigste. Die Entscheidung, meine Karriere zu beenden, ist also eine Entscheidung der Vernunft“, so Laböck, die seit dem komplizierten Bruch des rechten Sprunggelenks beim Heimweltcup am Sudelfeld 2015 mit den Folgen eines Knorpelschadens zu kämpfen hat.
Doch auch wenn im Moment des Abschieds Wehmut aufkommt, denkt die erst zweite Snowboard-Weltmeisterin Deutschlands nach Heidi Renoth (1997) gerne an das ein oder andere Erlebnis ihrer Karriere zurück:
„Zu den schönsten Momenten gehört definitiv das Gefühl, wenn man wusste, das man die Norm für die Olympischen Spiele geschafft hat. Überhaupt Olympia, die Einkleidung im Vorfeld oder wenn man bei der Eröffnungsfeier ‚Germany‘ hört und mit den anderen in die Arena einläuft, da fließt dann schon die ein oder andere Träne.“
Allerdings übertrifft nichts das Gefühl vom 25. Januar 2013, als Laböck sich einen Kindheitstraum erfüllen konnte:
„Der WM-Titel von Stoneham bleibt natürlich unvergessen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mit dem Skidoo nach oben gefahren bin und wusste, dass ich schlechtestenfalls Vizeweltmeisterin bin, aber durchaus Gold holen kann. Die Erinnerung an die Fahrt über die Ziellinie, als ich das dann tatsächlich erreicht habe, jagt mir immer noch eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
Der Moment, wenn man ganz oben auf dem Podium steht und die Hymne hören darf… Dann weiß man, wofür man all die Jahre gekämpft hat“, erzählt die Olympiazehnte des PSL von Sotschi, die nach der vollkommenen Genesung des Fußgelenks ihre Arbeit bei der Bundespolizei aufnehmen wird.
„Ich bin gespannt, was das neue Leben für mich bereit hält“