Wer folgt Selina Jörg auf den Parallel Riesenslalom-Thron?

Wer holt sich eine Medaille? Diese Athlet*innen stehen für SNBGER in den Race-Disziplinen am Start.

Zweimal hintereinander, 2019 und 2021, hieß die Weltmeisterin im Parallel Riesenslalom Selina Jörg. Nachdem die Allgäuerin ihre Karriere beendet hat, steht fest: Es wird eine Neue auf dem WM-Thron der Damen Platz nehmen. Wer? Aus deutscher Sicht stehen vier starke Athletinnen – allen voran die dreifache Gesamtweltcupsiegerin Ramona Hofmeister – für die Weltmeisterschaften ab 19. Februar 2023 in Bakuriani bereit. Auch bei den Herren stellt SNBGER ein starkes Team um Routinier Stefan Baumeister. Sportdirektor Andreas Scheid geht mit großen Erwartungen an seine Race-Crew nach Georgien – auch weil es für die Alpinen erstmals drei Medaillenchancen gibt.

Das Gefühl bei einer WM als erster über die Ziellinie zu fahren: „Absolut einzigartig. Das brennt sich ein. Auch Jahre später kribbelts noch“, erzählt Selina Jörg. Die 35-jährige Allgäuerin weiß, wovon sie spricht. 2019 und 2021 gewann sie die Goldmedaille im Parallel Riesenslalom. Seit 2007 war die ehemalige Weltklasse-Boarderin bei allen Weltmeisterschaften am Start. Nach ihrem Rücktritt 2021 müssen es bei den Titelkämpfen in Bakuriani (GEO), die am 19. Februar 2023 starten, andere richten: „Ich hoffe natürlich, dass der PGS-Titel in der Snowboard Germany-Familie bleibt. Vor allem Ramona habe ich auf dem Zettel“, verrät Jörg, die mit ihren ehemaligen Teamkolleg*innen weiterhin in Kontakt steht. Aber Tipps an ihre potentiellen Thron-Erbinnen verteilt sie keine: „Die sind alle schon WM-Rennen gefahren. Die wissen, wie Großereignisse ablaufen. An solchen Tagen ist immer alles möglich. Sie werden alle bis zum Ende kämpfen. Da bin ich mir sicher.“

Momente für die Ewigkeit: Selina Jörg fährt in Rogla zu Gold im Parallel Riesenslalom.

Momente für die Ewigkeit: Selina Jörg fährt in Rogla zu Gold im Parallel Riesenslalom.

Sportdirektor Andreas Scheid: Drei Race-Medaillen sind realistisch

Auch ohne Jörg im Kader bleiben die Ziele bei Snowboard Germany hoch: „Wie wollen in jedem Weltcup auf dem Podest stehen. Für die WM bedeutet das bei drei Rennen folglich drei Medaillen“, sagt SNBGER-Sportdirektor Andreas Scheid. Vor allem für das Parallel Team Event, das in Georgien erstmals bei einer Weltmeisterschaft auf dem Programm steht, rechnet er sich große Chancen nach ganz oben aus. „Die Ergebnisse in den vergangenen beiden Jahren sprechen für sich“, so Scheid.
Und das Olympia-Drama? Ähnliche Medailleneuphorie herrschte im Race-Team von SNBGER auch vergangenen Februar. Doch in Peking gingen die favorisierten deutschen Athlet*innen allesamt leer aus. „Das ist längst aufgearbeitet und abgehakt. Wenn solche bitteren Niederlagen was Gutes haben, dann dass man daraus lernt. Und dass das nötige Quäntchen Glück über die Jahre recht fair verteilt ist…“, verrät der Sportdirektor.

Vier deutsche Damen mit Medaillenpotential

Zwei Deutsche – Ramona Hofmeister und Carolin Langenhorst (beide WSV Bischofswiesen) – standen diesen Winter schon ganz oben im Weltcup. Dazu Top-5-Ergebnisse von Cheyenne Loch (SC Schliersee) und Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen). Berechtigte Medaillenhoffnungen also für Team D bei der Weltmeisterschaft ab kommender Woche. „Unsere Damen sind eine schlagkräftige Truppe. Ich traue allen einen Stockerlplatz zu“, bestätigt Sportdirektor Scheid.
Vor allem eine Athletin hat mit zuletzt ansteigender Form und dem Sieg im letzten Rennen vor der WM ihre Ambitionen unterstrichen: Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen), dreifache Gesamtweltcupsiegerin, Bronze bei Olympia 2018, Platz drei und zwei bei den Weltmeisterschaften 2019 sowie 2021. Eine Medaillenfarbe fehlt in ihrer Sammlung. „Das ist eine Frage der Zeit, dass Ramona auch mal bei einem Großereignis ganz oben steht. Sie gibt alles dafür, jeden Winter die Beste zu sein. Das ist die beste Voraussetzung. Ob es dann an den besagten Tagen aufgeht, hängt von tausend Faktoren ab, die wir nur bedingt beeinflussen können“, sagt Scheid.

Baumeister führt Herren-Quartett an

Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) hat schon zwei WM-Medaillen, jeweils Bronze aus Park City 2019, daheim im Schrank hängen. Dazu zwei kleine Kristallkugeln. Eine in jeder Disziplin. Auch diesen Winter hat der 29-Jährige seine Podiumsqualitäten schon unter Beweis gestellt. Dreimal Platz drei. „Was Stefan diese Saison zeigt, ist absolut Weltklasse. An einem guten Tag, ist er kaum zu schlagen. Leider fehlt ihm bisher ein bisschen die Konstanz. Vom Potential hat er noch mehr drauf“, analysiert Sportdirektor Scheid.
Bei den Männern dreht sich aber längst nicht mehr alles nur um Routinier Baumeister. Auch Elias Huber (SC Schellenberg), Yannik Angenend (FC Lengdorf) und Ole-Mikkel Prantl (WSV Königssee) sind bei der Weltmeisterschaft in Bakuriani am Start. „Wir haben da einen richtig großen Schritt nach vorne gemacht. Die drei fahren nicht zum ‚Erfahrung sammeln‘ nach Georgien. Alle drei haben diese Saison schon bewiesen, dass sie absolut konkurrenzfähig sind“, so Scheid.
Für den 23-Jährigen Huber, der diesen Winter schon dreimal unter den besten zehn im Weltcup platziert war, ist es genau wie für Teamkollege Angenend (22, FC Lengdorf) die zweite Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal bei einem Großereignis dabei ist Ole-Mikkel Prantl (21, WSV Königssee). Trotz fehlender Teil-Norm (zweimal Top 16/ einmal Top 8) wollen die Coaches dem Vizejuniorenweltmeister von 2021 eine Chance geben.

FIS Snowboard World Championships 19. Februar bis 5. März 2023 in Bakuriani (GEO)

 

Zeitplan Race-Disziplinen

Parallel Riesenslalom, 19. Februar 2023, ab 9 Uhr in der ARD Sportschau
Parallel Slalom, 21. Februar 2023, ab 10 Uhr im ARD Livestream
Parallel Slalom Team, 22. Februar 2023, ab 10 Uhr im ARD Livestream

Aufgebot Damen:

– Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen, Bad Reichenhall)
– Cheyenne Loch (SC Schliersee, Schliersee)
– Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen, Bischofswiesen)
– Carolin Langenhorst (WSV Bischofswiesen, Bischofswiesen)

Aufgebot Herren:

– Stefan Baumeister (SC Aising-Pang, Feldkirchen-Westerham)
– Elias Huber (SC Schellenberg, Berchtesgaden)
– Yannik Angenend (FC Lengdorf, Lengdorf)
– Ole Mikkel Prantl (WSV Königssee, Schönau)

Unsere Webseite verwendet Cookies. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige Cookies
Cookies akzeptieren