Die deutschen Snowboardcrosser haben zum Auftakt der neuen Weltcup-Saison für Furore gesorgt.
Nachdem Martin Nörl bereits gestern in der Qualifikation die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren hatte, setzte der 25-Jährige aus Adlkofen beim heutigen SBX Weltcup-Auftakt im italienischen Cervinia in den Final-Duellen noch einen drauf und sicherte sich in seinem 39ten Weltcup-Start den ersten Sieg.
„Es ist heute megagut gelaufen. Ich kann es noch gar nicht in Worte fassen. Ich hatte nach der Qualifikation richtig Angst, in der ersten Runde rauszufliegen. Aber ich habe dann gemerkt, dass es wieder läuft. Auch dank der Bretter – die waren heute einfach die besten am Berg. Das konnte ich gut nutzen“, sagte Nörl sichtlich ergriffen, der nach dem Sieg auch zum ersten Mal in seinem Leben das gelbe Trikot des Weltcup-Führenden tragen darf. „Das ist natürlich der Wahnsinn und macht den Tag perfekt.“
Während der Niederbayer den gestern selbst gesteckten Erwartungen dank einer überlegten, konzentrierten Fahrweise voll entsprach, überraschte mit Leon Beckhaus auch ein Talent aus der aufstrebenden zweiten Reihe.
Der 20-jährige Münchner, der bis zum großen Finale alle seine Heats in famoser Manier für sich entschieden hatte, sicherte sich mit Rang fünf nicht nur das beste Weltcup-Resultat seiner Karriere, sondern erfüllte damit bei aufgrund des starken Schneefalls im Vergleich zum Vortag deutlich schwierigeren Bedingungen auch die WM-Norm für Park City, USA (31.1. – 10.2.2019).
„Ich habe damit nicht gerechnet. Die Trainingsläufe heute morgen waren noch nicht so gut, aber da war das Brett auch noch nicht gefinisht. Im ersten Heat war ich dann plötzlich vor Pierre [Olympia-Sieger Pierre Vaultier, FRA]. Das war ein gutes Gefühl, und ab da lief es einfach.“
So gut, dass der Zweite der JWM 2017 im Showdown auf Rang vier liegend sogar den Versuch starten konnte, aufs Podium zu fahren. „Ich war schneller als Omar [Visintin, ITA] und wollte und musste dann versuchen, zu überholen. Leider konnte ich da nicht wie in den Runden zuvor den Speed aufbauen und bin noch nach hinten gerutscht. Aber ich bin trotzdem super glücklich.“
Das starke Mannschaftsergebnis von Snowboard Germany komplettierten Paul Berg (Konstanz, 27), Sebastian Pietrzykowski (Winterlingen, 20), Florian Gregor (Obermaiselstein, 21) und Konstantin Schad (Fischbachau, 31) als 22ter, 27ter, 32ter bzw. 33ter. Maximilian Rathgeb (Feldkirchen-Westerham, 20) hatte als einziger des siebenköpfigen Männerteams als 73ter der Qualifikation die K.o.-Duelle der schnellsten 48 Fahrer verpasst.
Bei den Damen wurde die einzige deutsche Starterin Jana Fischer (Oberstdorf, 21) 21te, nachdem sie in ihrem Viertelfinale auf guter Position liegend nach einem Körperkontakt mit einer Gegnerin verkantet und gestürzt war.
Der Sieg bei den Damen ging an die Grande Dame des Snowboardcross Lindsey Jacobellis (USA).
Das deutsche SBX-Team kann bereits morgen im zweiten Rennen der Saison, das als Ersatz für die Absage vom Montafon ebenfalls am Fuße des Matterhorns ausgetragen wird, die Erfolgsgeschichte des noch jungen Winters weiterzuschreiben.
Die Qualifikationsläufe sind für 9:30 Uhr angesetzt. Das Finale beginnt um 11:40 Uhr und wird auf dem Eurosportplayer bzw. auf Sportschau.de live gestreamt.
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