Drei Medaillen hat sich Sportdirektor Andreas Scheid bei den Weltmeisterschaften 2021 in Rogla (SLO) erhofft – und die Damen von Snowboard Germany haben geliefert: Ramona Hofmeister (WSV Bischofswiesen) sichert sich im Parallel Slalom die Silbermedaille. Selina Jörg (SC Sonthofen) gewinnt einen Tag nach der PGS-Titelverteidigung Bronze. Damit stehen die selbsternannten Podiums-Buddies wie bei Olympia 2018 gemeinsam auf dem Siegertreppchen bei einem Großereignis.
Selina Jörg setzt sich wie gestern mit fehlerfreien Läufen gegen Tomoka Takeuchi (JPN) und Claudia Riegler (AUT) durch. Ramona Hofmeister gewinnt ihre Duelle gegen Jessica Keiser (SUI), Natalia Soboleva (RUS) und Megan Farrell (CAN).
Nur eine war für beide SNBGER-Athletinnen heute nicht zu schlagen: Die Goldmedaillengewinnerin Sofia Nadyrshina. Die Russin, die schon die Qualifikation für sich entschieden hat, gewinnt im Halbfinale knapp gegen Jörg. Im Finale trifft sie schließlich auf Hofmeister. Die 24-Jährige vom WSV Bischofswiesen verliert durch einen schweren Fehler im Mittelteil viel Zeit. Damit ist der Weg frei für Nadyrshina, die nach Silber gestern heute im Parallel Slalom ihren ersten Weltmeistertitel feiert.
„Mir fallen so viele Steine vom Herzen. Das Rennen gestern hat mich sehr mitgenommen. Im PGS, meiner Paradedisziplin, wollte ich mehr. Umso schöner ist es, heute eine Medaille mitzunehmen und gemeinsam mit Selina auf dem Podest zu stehen.“
„Überragend. Ich habe keine Worte für das, was die letzten beiden Tage passiert ist. Ich war heute im Kopf sehr müde, weil gestern nach dem Rennen so viel auf mich eingeprasselt ist und alles so emotional war. Daher habe ich heute gar nicht mit einer Medaille gerechnet.“
„Mega. Wenn man mit drei Medaillen nach Hause fährt, kann man sehr zufrieden sein. Auch die Quali-Leistungen zeigen, wie stark wir bei den Damen sind. Bei den Herren haben wir noch ein bisschen mehr Arbeit vor uns. Aber das Feuer ist da. Die Olympischen Spiele nächstes Jahr geben uns Motivation, um noch einen Schritt nach vorne zu machen.“
Wie gestern scheidet Cheyenne Loch (SC Schliersee) im Viertelfinale aus. Ihre Gegnerin, Megan Farrell aus Kanada, geht volles Risiko und setzt sich knapp gegen die SNBGER-Athletin durch. Loch belegt am Ende Platz 5. Carolin Langenhorst (WSV Bischofswiesen) liefert sich im Achtelfinale ein enges Duell gegen die gestrige Bronzemedaillengewinnerin Julia Dujmovits (AUT) – und verliert um 18 Hundertstelsekunden wegen eines Fehlers am vorletzten Tor. Sie wird Zehnte.
Für Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) verlief auch das zweite WM-Rennen enttäuschend: Wie am Vortag verpasst der 27-Jährige die anvisierten Medaillenränge klar. Er kann sich als 20. auch in seiner Lieblingsdisziplin, dem Parallel Slalom, nicht für die Finalläufe der besten 16 Athleten qualifizieren.
„Die Tage hier in Rogla sind richtig enttäuschend. Es ist schon Jahre her, dass ich zwei Durchgänge ins Ziel gebracht habe und mich nicht für die Finals qualifizieren konnte. Ausgerechnet bei der WM passiert mir das gleich zweimal. Ich war in jedem Lauf eine Sekunde zu langsam. Woran das lag – ob vom Kopf her oder ob die Materialabstimmung für die Verhältnisse nicht gestimmt hat – kann ich noch nicht sagen. Ich muss das jetzt abhaken und es in den verbleibenden zwei Weltcups besser machen.“
Teamkollege Elias Huber (SC Schellenberg) wird genau wie im gestrigen Parallel Riesenslalom heute 23. Der 21-Jährige, der erst im Januar nach einer Verletzung sein Weltcup-Comeback gefeiert hat, zeigt an beiden WM-Tagen mit einzelnen starken Laufzeiten auf und schafft seine besten Platzierungen in diesem Winters. Ole Mikkel Prantl (WSV Königssee) der bei der Junioren-WM in zwei Wochen zu den Favoriten zählt, kommt auf Platz 30. Yannik Angenend (FC Lengdorf), wie Prantl zum ersten Mal bei einem Großereignis am Start, belegt Rang 33.
Das Rennen der Herren gewinnt der österreichische Routinier Benjamin Karl vor seinem Teamkollegen Andreas Prommegger und dem Russen Dmitry Loginov.
Die kompletten Ergebnislisten des heutigen PSL-Rennens gibt es hier.
Die Raceboarder*innen bleiben vorerst in Rogla. Dort steht am Samstag, 6. März 2021, das vorletzten Weltcuprennen der Saison auf dem Programm – bei dem eine Vorentscheidung in Richtung Gesamtweltcup fallen könnte: Ramona Hofmeister führt mit 30 Punkten vor der heutigen Goldmedaillengewinnerin Sofia Nadyrshina und knapp 70 Punkten vor Teamkollegin Cheyenne Loch.