Die deutschen Snowboarder carven weiter auf der Welle des Erfolgs. Im bulgarischen Bansko hat sich Selina Jörg (Bad Hindelang) nur zwei Tage nach ihrem 30ten Geburtstag das wohl schönste Geschenk selber gemacht.
Die Allgäuerin wurde hinter der dominierenden Raceboarderin der Saison, Ester Ledecka (CZE), im ersten von zwei Parallelriesenslalom Weltcup-Rennen des Wochenendes Zweite.
Bereits bei ihrem ersten Podestergebnis diesen Winters im italienischen Cortina d’Ampezzo hatte die Weltcupführende aus Tschechien Jörg bezwingen können.
„Es gibt wirklich kein tolleres Präsent für den 30iger“, freute sich Jörg nach dem sechsten Weltcup-Podium ihrer Karriere.
„Ich war in der ersten Quali richtig gut und habe dann in der zweiten einen Riesenfehler gemacht. Um so glücklicher bin ich, dass es in den K.o.-Runden so gut gelaufen ist.“
Dort verwies die Olympiavierte von 2010 auf dem roten Kurs zunächst Teamkollegin Cheyenne Loch (Schliersee, 23), die am Ende 15te wurde, die Slowenin Gloria Kotnik sowie Alena Zavarzina (RUS) in die Schranken, ehe Jörg im Finale als Langsamere der Qualifikation von Ledecka auf den blauen Kurs geschickt worden war.
„Der war zwar oben ein bisschen besser, aber hat unten raus verloren. Aber Ester ist einfach ein Brett. Ich freue mich einfach mega über den zweiten Platz, auch wenn es noch einmal ein Traum wäre, ganz oben zu stehen. So kurz vor Olympia ist das super fürs Selbstvertrauen“, so Jörg, die ihren bislang einzigen Sieg vor fast auf den Tag genau zehn Jahren in Nendaz (SUI) gefeiert hatte.
Teamkollegin Ramona Hofmeister, die nach zwei Siegen in den letzten Tagen nur so vor Selbstvertrauen strotzt, rundete nach einer fulminanten Fahrt im kleinen Finale gegen Alena Zavarzina (RUS) als Dritte das Podium der Damen ab.
Die 21-Jährige aus Bischofswiesen sicherte sich damit bereits ihr viertes Weltcup-Podiumsresultat der Saison, das dritte innerhalb von nur zwei Wochen und bestätigte eindrucksvoll ihren derzeitigen Lauf.
„Es ist der Wahnsinn. Es gefällt mir gut auf dem Podest. Das kann gerne so weitergehen“, so die momentan stärkste deutsche Snowboarderin, die allerdings auch einschränkte, dass „ich ein besseres Resultat hergeschenkt habe.“
Im Semifinale gegen Ledecka lag Hofmeister bis kurz vor dem Ziel in Front. Alles sah danach aus, als ob die Junioren-Weltmeisterin von 2016 die erste Athletin sein könnte, die die Weltcup-Führende in diesem Winter in einem Parallelriesenslalom bezwingen würde. Doch ein Fehler auf der Zehenkante machte alle Hoffnungen zunichte.
„Das ärgert mich schon sehr. Aber da ich noch Dritte geworden bin, ist das nicht ganz so schlimm. Ich hätte sie aber schon gerne geschlagen. Ich probiere es am Sonntag noch einmal. Ansonsten muss ich mir das eben für Olympia aufheben.“
Dank des hervorragenden Resultats verteidigten Hofmeister wie auch Jörg ihre zweite bzw. dritte Position im PGS Weltcup-Ranking hinter Ledecka.
Alle anderen deutschen Starter waren in der morgendlichen Qualifikation von der tückischen, leicht brechenden Piste teils abgeworfen worden.
Dadurch belegten Amelie Kober (Fischbachau, 30) und Carolin Langenhorst (Bischofswiesen, 21) die Plätze 22 bzw. 25. Melanie Hochreiter (Bischofswiesen, 21) kam vom Kurs ab und konnte kein Ergebnis einfahren.
Bei den Männern wurden Stefan Baumeister (Feldkirchen-Westerham 24), Alexander Bergmann (Berchtesgaden, 30), Patrick Bussler (Aschheim, 33) und Christian Hupfauer (Feldkirchen-Westerham, 24) 21ter, 27ter, 32ter bzw. 37ter.
Der Sieg ging an Jasey Jay Anderson (CAN), dem mit 42 Jahren älteste Starter im Feld. Der Olympiasieger von 2010 meldet sich damit fast acht Jahre nach seinem letzten Sieg eindrucksvoll vor seinen sechsten Olympischen Spielen zurück.
Nach dem morgigen Snowboardcross Sprint-Weltcup in Bansko (11:30 Uhr), folgt am Sonntag um 13:00 Uhr der letzte Weltcup-Auftritt der Alpinsnowboarder vor Pyeongchang 2018. Sportschau.de streamt beide Rennen live.
Alle Ergebisse stehen hier zur Verfügung.