Nachdem die mittlerweile dritte Operation an Amelie Kobers lädiertem Knie ein mögliches Comeback der zweimaligen Olympia-Medaillengewinnerin zum Weltcup-Auftakt der Snowboarder unmöglich gemacht hat, hat die 28-Jährige in einem kurzen Interview einen Einblick in ihre Gefühlswelt gewährt.
Amelie, Du hast vor Kurzem einen erneuten Rückschlag mit der mittlerweile dritte OP am Knie über Dich ergehen lassen müssen. Wie geht es Dir damit?
Amelie Kober: Am Anfang war ich schon sehr niedergeschlagen, als ich erfahren habe, dass ich nochmal operiert werden muss. Das hat mich schon sehr mitgenommen.
Aber andererseits muss man es auch realistisch sehen: ohne die Operation wäre ein Comeback nicht möglich gewesen, sondern noch viel mehr kaputt gegangen.
Von daher bin ich froh, dass das überstanden ist und ich nach vorne schauen kann.
Was bedeutet das konkret für dich für die Saison?
In erster Linie muss die Funktion des Knies wiederhergestellt werden. Momentan ist die noch nicht wieder da. Außerdem muss das Vertrauen ins Knie zurückkommen. Sobald die beiden Sachen funktionieren, das Knie reizfrei ist, kann ich wieder ins Training einsteigen.
Ich hoffe, dass mein Körper jetzt gut auf Alles anspricht und ich bald wieder dabei sein kann. Aber man kann derzeit keinen konkreten Zeitpunkt nennen. Das blende ich auch aus.
Es wird also eng mit einem Start in diesem Winter, aber Du machst Dir keinen Druck?
Druck mache ich mir keinen. Man kann einfach nichts sagen, wann der Einstieg stattfindet.
Ich habe für mich in den letzten Monaten gelernt, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Ich möchte mich auch nach dem Leistungssport noch normal bewegen können. Dazu muss ich jetzt eben die Zähne zusammenbeißen und die Füße erst einmal still halten.
Aber noch einmal: sobald das Knie reizfrei ist, geht es wieder los.
Ein Karriereende steht nicht im Raum?
Das mit dem Karriereende wurde falsch verstanden.
Was heißt das konkret?
Wenn man so oft operiert wird und so massive Einschränkungen und Probleme hat, überlegt man sich natürlich auch, ob es wieder wird. Und dann hat man natürlich auch Angst, was ist, wenn es einfach nicht mehr wird, was das für Auswirkungen auf den Sport und damit das ganze Leben hat.
Es ist ganz normal, dass man sich in so einer Situation auch mit der Karriere generell befasst, oder auch Angst hat, dass es nichts mehr wird. Die darf aber nicht Überhand nehmen. Dann muss man sich auch zusammenreißen und eben in den sauren Apfel beißen.
Man muss sich sagen, dass es eben wieder OK wird, wenn man kämpft; auch wenn es teils nicht in der eigenen Hand liegt.
Das fällt mir eben schwer, wenn ich mich in die Hände eines anderen – in dem Fall eines Arztes – begeben muss. Als Sportler ist man das nicht gewohnt. Da ist man selber für sich und seinen Körper verantwortlich. Von daher war die Situation einfach neu.
Hast du noch Frust, weil es so lange dauert?
Es ist definitiv etwas schief gelaufen, aber Frust bringt einfach nichts. Man muss nach vorne schauen!