Es hat nicht sollen sein: zum Auftakt der Snowboard Weltmeisterschaft in Utah sind die deutschen Boardercrosser an einer möglichen Medaille um Haaresbreite vorbeigeschrammt.
Auf dem selektiven Hochgeschwindigkeitskurs von Solitude verpassten die sich noch im Wettkampf befindenden Paul Berg und Leon Beckhaus nach unglücklichen Fehlern in ihren Halbfinals das Finale der besten vier Fahrer und mussten sich am Ende mit Rang sieben bzw. acht zufrieden geben.
Während der erst 20-jährige Beckhaus bei seiner zweiten WM trotz eines unnötigen Verbremsers gleich zu Beginn seines Semis die Chance auf ein Weiterkommen verlor, aber dennoch zufrieden mit dem Ausgang sein konnte, war Berg auch bei seinem fünften Großereignis erneut vom Pech verfolgt.
In Führung liegend sah der 27-Jährige vom Bodensee bereits wie einer der vier Finalisten aus, als er am Zielsprung abflog und damit den sicher geglaubten Einzug in den Medaillen-Showdown aus den Händen gab.
„Es war bis zu dem Sturz ein super Rennen. Es ist eigentlich genau so aufgegangen, wie ich es mir von oben bis unten vorgestellt habe: ich wollte von vorne fahren. Ich habe in der letzten Kurve gemerkt, dass die anderen an mir dran kleben, war dann eine Millisekunde zu lang in der Gleitposition und konnte aus der tiefen Position den Kicker nicht mehr absorbieren. Ich habe mir zum Glück nichts getan, aber es wäre mehr drin gewesen. Es ärgert mich natürlich sehr, auch wenn es – mit Blick auf die Saison – ein Top-Ergebnis ist“, so Berg, der in diesem Winter seinen Ansprüchen bis heute noch hinterher gefahren war.
Auch wenn damit Snowboard Germany seit Markus Ebners Silber von 2002 weiter auf eine Medaille im SBX warten muss, sorgte der erfahrene Rider gemeinsam mit dem Jüngsten des Herrenquartetts dennoch für das beste deutsche WM-Ergebnis in dieser spektakulären Disziplin seit 2005. Vor 13 Jahren war Michael Layer als Vierter ebenfalls knapp am Podium vorbei gefahren. Seitdem war kein Deutscher mehr in die Top-10 vorgestoßen.
Den guten Auftritt der Mannschaft komplettierten bei den Männern Konstantin Schad und Martin Nörl, die beide im gemeinsamen Achtelfinale gegen Berg und den Japaner Shinya Momono das Nachsehen gehabt hatten, als 19ter bzw. 28ter.
„Die Jungs waren alle sehr stark, auch wenn die unglückliche Zusammenstellung mit drei Fahrern in einem Heat unser Konzept ein bisschen durcheinander gebracht hat“, erklärte Bernard Loer kurz nach dem Rennen.
„Aber wie auch immer: ein großes Kompliment an Paul und Leon. Es hätte zwar mehr drin sein können, aber das ist Boardercross. Im Moment schwingt natürlich ein bisschen die Enttäuschung mit. Aber nichtsdestotrotz ist es ein super Resultat für uns als Team.“
Zumal auch bei den Damen Hanna Ihedioha in ihrem Viertelfinale ein couragiertes Rennen fuhr, bis sie sich mit der Kanadierin Meryeta Odine beharkte und so den Speed verlor. Am Ende wurde die 21-jährige Bayerin Zwölfte.
„Es ist schade, wie es gelaufen ist. Die Kanadierin ist vor mir rein gefahren, ich konnte nichts machen. Ich hätte gerne mein Potenzial gezeigt, aber leider war das Rennen so schnell für mich vorbei. Wenigstens habe ich ein paar Plätze gut machen können, aber mehr ging dann einfach nicht mehr“, analysierte Ihedioha.
Jana Fischer, die zweite deutsche Starterin bei der WM, war bereits gestern als 17te knapp am Qualifikationscut gescheitert.
Der Sieg bei den Herren ging an den US-Amerikaner Mick Dierdorff. Bei den Frauen setzte sich mit Eva Samkova (CZE) die Olympiasiegerin von 2014 durch.
Die Snowboard-WM legt morgen einen Tag Pause ein, ehe am Sonntag der Team-Wettbewerb auf dem Programm steht, der erstmals als Mixed-Rennen ausgetragen wird. Derzeit ist damit zu rechnen, dass zwei deutsche Teams an den Start gehen können. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst am Samstagabend im letzten Meeting der Team Captains.
Ergebnisse SBX
Zeitplan Medaillenentscheidungen
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