„Jaaaa!“ Martin Nörl schreit seine Freude hinaus, ballt die Fäuste. Er fährt als Erster über die Ziellinie im großen Finale von Krasnojarsk und holt sich den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Teamkollege Paul Berg wird Vierter.
Schon bevor in Mitteleuropa der Tag begonnen hat, wird im sibirischen Krasnojarsk die Deutsche Hymne gespielt. Der Grund: Martin Nörl (DJK-SV Adlkofen) gewinnt den ersten Snowboardcross-Weltcup des Jahres. Mit einer souveränen Leistung holt sich der 28-Jährige am frühen Samstagmorgen deutscher Zeit seinen zweiten Weltcupsieg. Es ist der erste Podestplatz für ihn seit mehr als drei Jahren. Ebenfalls stark: Teamkollege Paul Berg (SC Konstanz). Der 30-Jährige belegt Platz vier.
Schon vor der entscheidenden letzten Runde ist klar: Es gibt einen deutschen Podestplatz. Sowohl Nörl als auch Berg haben sich für das große Finale der besten vier Athleten qualifiziert.
Der Start der beiden Deutschen: verhalten. Sie reihen sich zu Beginn des Heats auf den Plätzen drei und vier ein. Während Nörl zur Spitze Kontakt halten kann, scheint Berg als Vierter abgeschlagen. Doch dann drehen die beiden SNBGER-Athleten auf, spielen ihre Carving-Qualitäten voll aus: Nörl überholt in der Mitte des Kurses auf der Kurveninnenseite und lässt seinen Gegnern bis ins Ziel keine Chance mehr.
Auch Berg pirscht sich nach dem missglückten Start noch einmal heran, fährt auf gleicher Höhe wie der spätere Drittplatzierte Julian Lüftner (AUT). Doch beim Versuch, in der letzten Kurve innen vorbeizugehen, stürzt er. Der Kampf um die Podestplätze damit gelaufen. Trotzdem ist es die beste Saisonplatzierung für Berg, der wegen einer Sprunggelenksfraktur erst spät in die Wintervorbereitung einsteigen konnte.
„Den ersten Start habe ich noch ein bisschen verhauen. Ab dann lief es eins a. Ich konnte mich von Lauf zu Lauf steigern. Nach der Startgeraden war ich zwar nie ganz vorne, aber immer nahe dran und konnte in den Kurven überholen. Danke auch an die Techniker: Das Brett ist brutal gut gelaufen.“
„Für meinen Status quo nach der Verletzung bin ich super zufrieden. Im großen Finale habe ich nach dem Start einen Stich in meinem Sprunggelenk gespürt. Das hat mich ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Danach habe ich alles versucht. Herzlichen Glückwunsch an Martin. Jetzt hat er genauso viele Weltcupsiege wie ich – um den nächsten wird umso härter gefightet.“
Für Leon Beckhaus (SC Miesbach), der noch um die Olympianorm kämpft, lief das Rennen in Sibirien nicht ganz nach Wunsch. Er scheidet im Achtelfinale aus und belegt Rang 27. Hanna Ihedioha (SC Dingolfing) und Umito Kirchwehm (SC Altglashütten) schaffen die Qualifikation in die Finals der besten 16 bzw. 32 nicht. Sie kommen auf die Plätze 24 und 41.
Das Damenrennen gewinnt Charlotte Bankes aus Großbritannien.