Servus Selina! Doppelweltmeisterin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin Jörg tritt zurück

Nach dieser Saison ist Schluss: Zwei Tage nachdem Selina Jörg bei der Weltmeisterschaft in Rogla (SLO) ihren Titel im Parallel Riesenslalom verteidigt und die Bronzemedaille im Slalom gewonnen hat, gibt die 33-jährige Allgäuerin ihr Karriereende bekannt. Damit bestreitet sie ihre letzten Rennen am 20. und 21. März 2021 beim Heimweltcup am Götschen in Berchtesgaden.

„Dieses Karriereende ist ein Traum. Mit zwei WM-Medaillen beim Heimweltcup am Götschen abzutreten – besser geht’s nicht. Ich war in Berchtesgaden am Sportinternat und habe auf dem Hang meine ersten Kinderrennen gefahren. Dort schließt sich jetzt der Kreis für mich“, sagt Selina Jörg. Die Entscheidung sei bereits vor einem Jahr gefallen. Auch die Ereignisse der vergangenen Tage bei der Weltmeisterschaft in Rogla hätten daran nichts mehr geändert: „Ganz im Gegenteil. Ich wollte immer aufhören, so lange ich ganz vorne mitfahren kann.“

Fast 20 Jahre war Selina Jörg im Kader von Snowboard Germany. Sportdirektor Andreas Scheid und Headcoach Paul Marks hätten gehofft, dass sie das auch bis zu den Olympischen Spielen 2022 bleibt. „Eine Olympiasaison ist noch herausfordernder. Die Aufmerksamkeit größer, die Erwartungen – auch meine eigenen – sind noch höher. Die Lust ist raus. Ich würde es mental nicht mehr schaffen, dort in absoluter Topform am Start zu stehen“, begründet die Allgäuerin ihren Entschluss. Schon während ihrer aktiven Laufbahn hat sie für die „Karriere danach“ geplant und einen Master in Wirtschaftspsycholieg abgeschlossen. Damit will sie sich jetzt beruflich neu orientieren.

„Vor fast 20 Jahren habe ich mit Selina und ihren Eltern das Sportinternat am Stützpunkt Berchtesgaden besichtigt. Sie hat sich damals für eine Karriere als Snowboarderin entschieden, die sie mit vollem Engagement durchgezogen hat – und die jetzt leider zu Ende geht. Sportlich gesehen, bedauere ich den Rücktritt sehr. Sie ist eine absolute Erfolgsgarantin, die wir sehr gerne zu den Olympischen Spielen 2022 nach China mitgenommen hätten. Persönlich verstehe ich ihre Entscheidung und es hat mich von Herzen gefreut, dass sie in Rogla nochmal zeigen konnte, was in ihr steckt und sie als amtierende Weltmeisterin von der Snowboardbühne abtritt.“

Sportdirektor Andreas Scheid

„Auf dem Zenith aufhören: Das gelingt nicht vielen Sportler*innen. Selina Jörg schon. Sie war nicht nur wegen ihrer sportlichen Erfolge sondern auch abseits der Piste ein absolutes Vorbild für unsere Nachwuchsathlet*innen und ein Aushängeschild für Snowboard Germany. Wir wünschen ihr alles Liebe und viel Erfolg für die Zukunft und hoffen, sie bleibt dem Snowboardsport und der SNBGER-Familie weiterhin verbunden.“

SNBGER-Präsident Prof. Michael Hölz

Jörg verabschiedet sich als erfolgreichste deutsche WM-Athletin

Fast 15 Jahre ist es her, dass eine gerade mal 19-Jährige Allgäuerin völlig überraschend ihren ersten Weltcup gewonnen hat. Seitdem stand Selina Jörg insgesamt 21 Mal auf dem Weltcuppodium und fuhr zwei weitere Siege ein. Mit zwei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille ist sie die erfolgreichste deutsche Snowboard-Athletin bei Weltmeisterschaften aller Zeiten und die einzige neben Amelie Kober, die drei WM-Medaillen gewinnen konnte. Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang gewann die 33-Jährige vor ihrer Teamkollegin Ramona Hofmeister Silber.

Zwei Weltcup-Stopps verbleiben

Die Raceboarder*innen sind nach der WM in Rogla geblieben. Dort findet am Samstag, 6. März 2021, noch ein Parallel Riesenslalom statt. Am 20. und 21. März 2021 steht der letzte Weltcupstopp der Saison und der allerletzte für Selina Jörg an – dahoam in Berchtesgaden.

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